A Hawk And A Hacksaw – The Way The Wind Blows

Ein sensationeller Einstieg ist das. Die Sehnsuchtsmelodei zum Auf-den-Knien-Rutschen und Mit-offenem-Mund-Staunen. Bläser und Pauken, gefolgt von der Stimme Jeremy Barnes‘: „A river is such a pleasant place to sit along- side and swimming isn’t so dangerous if you onlygive it a try. ‚ Dann erwischen sie eben noch einen Aufwind und heben an zu einem Lalalalala, als hätten sie gerade von einer verbotenen Liebe oder einem zertretenen Glück irgendwo im Niemandsland zwischen Rumänien, Moldawien und der Ukraine gesungen. Dabei war’s nur ein Stupser ins Wasser. Man wird bei A Hawk and A Hacksaw das Gefühl nicht los, dass sie die Verführung geradezu suchen, die im Culture Clash begündet liegt: Das Brass-Band-Spektakel, das sich aus den Harmonien der Roma, orientalischen Applikationen, osmanischen Zick-Zack-Grooves. dem wüsten Spiel mit dem Profanen und dem Traditionellen speist, anständig synchronisiert für die Anhänger der Indierockreligion. the way the wind blows ist die dritte gemeinsame Platte von Jeremy Barnes und Heather Trost. Teile davon wurden in dem rumänischen Städtchen Zece Prajini aufgenommen, mit Musikern von der Hochgeschwindigkeits-Roma-Kapelle Fanfare Ciocarlia. Die Teilnehmenden erzählen von Pferdefuhrwerken statt von Autos auf den unbefestigten Wegen, vom vergessenen Land. So eine Art Fotoalbum, das sich hippe Amerikaner von einem Europa machen, das wir selbst nicht mal kennen. Aber darin waren die Amerikaner immer schon gut. Insofern ist tue way the wind blows eine Weiterführung des tolten Beirut-Debüts vom letzten Monat, und Zach Condon revanchiert sich auf dieser Platte für Barnes‘ und Trosts Hilfe auf the gulag orkestar mit substanziellem Trompetenspiel in zwei Songs. Andererseits spielen Barnes und Trost mit ihren Freunden von Fanfare Ciocarlia hart am Balkankitsch entlang. Sie tun das mit so viel Überzeugung, mit genügend Zucker in den Melodien und den Klatschern von der Hochzeitsfeier nebenan, um zur Attraktion der Offkultur zu werden. Am Ende hören wir wieder die sensationelle Melodie vom Anfang. VÖ: 19.1.

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