+44, When Your Heart Stops Beating

Denn natürlich können Mark Hoppus und Travis Barker ihr altes „Ich“ nicht einfach über Bord werfen. Dafür haben sie das Punk-Pop-Ding zu lange, zu gerne und zu erfolgreich durchgezogen. Genauer: Über 13 Jahre und sechs Alben, die sich 30 Millionen Mal verkauft haben. Und wahrscheinlich hätten sie ewig so weitergemacht, hätte De-Longes Entscheidung, sich in Zukunft lieber um sein eigenes Projekt Angels & Airwaves zu kümmern, nicht für ein abruptes Ende der Glückssträhne gesorgt – für beide Parteien. DeLonge scheiterte mit dem Versuch, die neuen Pink Floyd zu lancieren, während Barker und Hoppus erst einmal ein Jahr im Proberaum verbrachten. Nur, um jetzt ein musikalisches Armutszeugnis zu präsentieren, das allenfalls als“.Blink light“ durchgeht. Denn mit den Neuzugängen Craig Fairbaugh [Ex-Transplantsl und Shane Gallaqher [The Nervös Return] hat man sich keine frische Unterstützung geholt, sondern alte Buddys, die seit Jahren zum testen Umkreis zählen und genau so klingen. Somit fallen die meisten der zwölf Stücke exakt so aus, wie man es von ihnen erwartet. „Baby Come On“ ist melodischer Punk-Pop mit mehrstimmigem Gesang,“.Little Death“ eine schwülstige Ballade und „155“ ein schlimmstes Stück Synthie-Pop mit markanter Cure-Basslinie. Damit ist das stilistische Spektrum auch schon ausgeschöpft und wird bis zum Ende immer wieder neu aufgekocht. Ohne Überraschungen, ohne Aha-Momente und ohne Innovationen. Mit Ausnahme der elektronischen Anleihen, verlassen sich die Thirtysomethings ganz auf das, was sie am besten können: Temporeiches mit viel Harmonie und offenkundigen 80s-Anleihen. Wobei Mark als neuer Leadsänger nicht das Kaltschnäuzige von Tom hat, wohl aber den einen oder anderen guten Text schreibt. Vor allem dann, wenn es um verletzte Gefühle gegenüber seinem einstigen Busenkurnpel geht. So heißt es in „Nolt Isn’t“:“.This isn’t just goodbye. thisisl can’t standyou.“ Und in „Lycantrophe“ wird er sogar zum Wol’smenschen, der seiner Wut verbalen Freilauf lässt. Doch das ist nur spannend, wenn man erklärter Blink-Fan ist. Ansonsten gibt es bessere Songs von glücklicheren Menschen mit besserem Bandnamen.

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