2:54
THE OTHER I
Bella Union/[PIAS] Coop/Rough Trade
Atmosphärischer und mit Herzblut vorgetragener Post-Punk aus London.
Wenn es im ersten Lied einer Platte im Text heißt: „Come my way!“, bedeutet das noch lange nicht, dass man diesem Aufruf tatsächlich folgen müsste. Bei den irischen Schwestern Colette und Hannah Thurlow kommt man allerdings gerne mit.
Zunächst mutet der Sound für den vor allem Multiinstrumentalistin Hannah verantwortlich zeichnet, gewohnt sphärisch an. Dann mischt sich unaufdringlich Colettes kühle, klare Stimme hinzu. Hatte man beim ersten Album noch den Eindruck, die Gitarren könnten bei Songs wie „You’re Early“ die Oberhand über die Stimme gewinnen, kommt The Other I ausgewogener arrangiert daher. Dass 2:54 bei aller Zartheit auch Stärke zeigen können, beweisen temporeichere und lautere Songs wie „Crest“ und „South“.
Den gelungenen Schlusspunkt bildet der letzte Track „Raptor“. Der fast melancholische Sound setzt ganz auf die Kraft in Colettes Stimme. Und dann lassen es 2:54 doch noch mal scheppern. Ein bisschen Uptempo, ein kräftiges Gitarrenriff, das letzte Aufbäumen und Colette singt: „The end, the end is close“. Schade eigentlich.