1000 Robota – Du nicht er nicht sie nicht

Huch, haben wir hier den Spielmannszug Hamburg-Rahlstedt auf CD erwischt? Entwarnung, auf den Trommelmarsch folgt der Sänger, der sich gerade die Spucke vom Mund wischt: „Heute darfst du lachen /jene Sachen machen / heute darfst du fressen / ich lass mich von dir fressen / mach doch bitte mit, so mach doch bitte mit.“ Eine kurze Einladung zum Gefressenwerden. So begrüßen uns 1000 Robota auf ihrem Debütalbum DU NICHT ER NICHT SIE NICHT, jaja, HAMBURG BRENNT im Februar war nur das Intro im EP-Format,das grandios sägende Vorspiel zum neuen Punksommer. DU NICHT ER NICHT SIE NICHT ist das

hastige Jungspundgeplärre, das wir alle brauchen, weil wir schon gar nicht mehr wissen, was jung“ ist. Wo’s langgeht, wenn die Träume und die Angst und das Staunen frontal aufeinanderprallen. Anton Spielmann (18,Gitarre/Gesang), Jonas Hinnerkort (18, Drums und Gesang) und Sebastian Muxfeldt (17, Bass) haben daraus ein Album gemacht, das mit einem Zoinggg! in die Magengrube fährt, voller guter Worte und schiefer Gitarren. So muss Punk im Jahr 2008 sein. 1000 Robota sind weniger gekommen, sich zu beschweren, sie wollen hinterfragen, verletzen, irritieren bis zum Sendeschluss. „Oh, oh, so sagen Tocotronic / was soll man noch für Lieder schreiben?“, will Anton Spielmann wissen und gibt uns auf der Stelle die einzig verfügbare Antwort: solche schnell aus Herz und Hüfte geschossenen Songs, die sich alles nehmen, was sie gerade brauchen. Hört den Gesang, der an die Faust-Raus-Brüder der ersten deutschen Punk-Generation erinnert, den Rollkommandobass und diese ungemein polterigen Drums. Und die Sätze, die fürs Poesiealbum des Punk erfunden sind:

„Schmeiß dein Ego weg und feier was du liebst!

1000 Robota wisch und weg: Diese Songs wollen gar nicht bis morgen gelten. Die Drums humpeln dem Ende der Musik entgegen, 1000 Robota rufen noch einmal: „Was will man denn schon sagen, außer dem, was man fühlt?“ VÖ: 26.9.

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