Review: „Captain America 2: The Return Of The First Avenger“


Captain America gegen den Spion, der aus der Kälte kam.

Kürzlich hatten wir ihn auf Platz eins unserer besten Spionagefilme aller Zeiten und als Heftbeileger auf DVD: „ Die drei Tage des Condor“, in dem Robert Redford als Joseph Turner (Deckname: Condor) für eine getarnte CIA-Einheit tätig ist, all seine Kollegen erschossen vorfindet und selbst zum Gejagten von Killern aus den eigenen Reihen wird. Es kann also nur ein Zufall sein, wenn eben dieser Redford knapp 40 Jahre später als Alexander Pierce dem Geheimdienst der Comicmoderne mit vorsteht: Als Elder Statesman von S.H.I.E.L.D., deren operatives Geschäft immer noch von Nick Fury (Samuel L. Jackson) geleitet wird. Oder?
Wohl eher nicht. Denn in „The Return Of The First Avenger“ ist es Captain America Steve Rogers (Chris Evans), der plötzlich ziemlich allein auf weiter Flur dasteht, nachdem ein mysteriöser Attentäter einen Anschlag auf seinen Chef Nick Fury verübt hat. Wie weiland Redford wird er als möglicher Täter nun von den eigenen Leuten gejagt, während im Hintergrund die Fäden für ein gefährliches Komplott gegen die Freiheit, wie wir sie kennen, geschmiedet wird. Dass er es dabei nicht nur mit einer altbekannten Organisation zu tun bekommt, sondern auch mit den Geistern der Vergangenheit, liegt im Marvelprinzip der möglichst vielschichtigen Verzahnung begründet.
Denn der im Originaltitel geführte und von Comiclegende Ed Brubaker erdachte „Winter Soldier“ könnte  zur Schlüsselfigur für gleich mehrere potenzielle Storybögen im Kontext des „Avengers“ -Universums werden. Bis es so weit ist, kann sich der aus der Zeit gefallene Weltkriegsheld immerhin auf russische Unterstützung durch Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) alias Black Widow verlassen. Und auf einen fliegenden Kollegen, der als Falcon vielleicht gar nicht so weit vom Condor entfernt ist, wie wir glauben.
Das Ergebnis jedenfalls lässt so etwas wie ein Prinzip hinter den „Captain America“-Filmen erkennen. Hatte man sich mit „The First Avenger“ noch an den Pulp-Stoffen der Vierziger Jahre orientiert und ein wenig „Indiana Jones“-Flair aufkommen lassen, so ist die Fortsetzung klar vom amerikanischen Agentenfilm der 70er Jahre inspiriert. Aufgepeppt allerdings durch die Effekt- und Actiongewitter des Superheldenfilms von Morgen, für den dieser Captain America ein paar potenzielle Entwicklungslinien aufzeigt.
Nicht zuletzt in den mittlerweile zur Selbstverständlichkeit gewordenen Post-Credit-Sequenzen, die neben einem klaren Hinweis auf das „Age Of Ultron“ auch dem „Winter Soldier“ eine künftige Rolle zugedacht haben könnten. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Zu einer guten Spionagegeschichte – und eine solche will dieser Marvel-Eintrag sein – gehören schließlich auch Geheimnisse. Je mehr, desto besser…

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