Residents, Köln, Komed


INMITTEN DER POPKOMM, DER EWIGEN REPRODUKtion der Substanzlosigkeit, erscheint ein Diamant, der schon seit 25 Jahren die glasklare Durchsichtigkeit des Rock und Pop zerschneidet: The Residents. Eine „Multimedia Performance“ der Kult-Avantgardisten ist angekündigt. Der Betrachter hat die Qual der Wahl zwischen der eigentlichen Performance auf der Bühne und den nur über Monitore sichtbaren, live eingespielten (!) Computereffekten. Licht aus, Green Screen an: zwei Residents treten auf. Einer der beiden lupft seine Kopfbedeckung, das überproportionale Auge mit Zylinder, Markenzeichen der Eyeball Ones. Ah! Ein bestrumpfter Kopf kommt zum Vorschein. Das Geheimnis ihrer Identität-die Essenz des Schaffens der Residents – bleibt gewahrt, genau wie ihre Undergründlichkeit. Eine Residents-Performance ist wie unendlich viele Frage- und Ausrufezeichen, die sich über die Köpfe des Publikums ausschütten. Resident Nr. 3 und 4 betreten die Szene. Der eine gekleidet in ein schneeweißes Affenkostüm, der andere als „Silly Billy“ in grellen Klamotten und pinker Perücke. It’s showtime! Affe murmelt seinen Text, bewegt sich träge und tanzend, Silly Billy hüpft hin und her. Resident 1 massiert den Baß, Nr. 2 streichelt die Tasten. Eine halbe Stunde wird die Geschichte von Billy und The Ape in Worte, Bilder und Töne gekleidet, bis alles in einer Coverversion kulminiert: „We Are The World“ wird einer blutigen Operation unterzogen. Just you and me-MEEEE!“ Der Gesang bohrt sich durch Ohren und Hirne. Später am Abend leuchtet statt des Mondes ein riesiges geädertes Auge über der Erde. Es ist gut zu wissen, daß sie irgendwo da draußen sind.