Die Mitglieder von REM sättigen ihre kulinarischen Bedürfnisse bei „Weaver D’s Fine Foods“ in ihrer Heimatstadt Athens. Das wäre on und für sich nichts besonderes, hätten die Rock-Superstars ihrem jüngsten Album nicht jenen Slogan als Titel verpaßt, mit dem der 37jährige Restaurantbesitzer Dexter Weaver seit langem wirbt: „Automatic For The People“ ist die lyrische Umsetzung des halsbrecherischen Tempos, in dem die Bestellungen in seinem Restauront ausgeführt werden.
Seitdem Dexters Wahlspruch in die Rockgeschichte eingegangen ist, ist in seinem Lokal der Teufel los. Pünktlich um sechs Uhr beginnt im „Weaver D’s“ die Arbeit: Dexter pendelt zwischen Popcornbraten, Bestellungen aufnehmen, Telefoninterviews mit Radiostationen und Gesprächen mit Journalisten aus aller Welt. Busladungen von Menschen strömen täglich in seinen Laden, in der vagen Hoffnung, vielleicht REM-Sänger Michael Stipe erspähen zu können. Dexter nutzt seine Chance und verkauft T-Shirts, Kaffeebecher, Flaschenkühler, Kalender und Schlüsselanhänger — natürlich mit den unsterblichen Worten bedruckt.
Das ganze begann Ende der 80er Jahre, als Dexter die Hochzeitsgesellschaft von Michael Stipes Schwester belieferte. Im Sommer 91 besuchte schließlich Stipes Rechtsanwalt das „Weaver D’s“ und fragte, ob REM Dexters Slogan ausleihen könne.
„Als die Band mal reinkam und mit mir sprechen wollte, dachte ich ,Ohh, schon wieder Vertreter‘.“ Dexter kannte damals keinen einzigen REM-Song. „Einmal kam ein Reporter und fragte mich, was ich von ,Shiny Happy People‘ halte. Ich sagte ,Ja okay, stell das mal da in die Ecke hin'“. Stipe und Co. sitzen bisweilen immer noch an Weavers Resopal-Tischen und essen von Papptellem. Und was bestellen die Rockstars? Fast immer etwas mit Gemüse, erzählt Weaver D. — „für 3,78 Dollar mit einem Glas Eistee!“ Michael Stipe stopfe sich am liebsten süßen Kartoffelauflauf rein. Und Peter Bück, dessen Frou „mich immer an Cher erinnert“, bekommt eine doppelte Portion Erbsen. Peter Dünn bevorzuge Süßkartoffeln, Hühnchen, Maccaroni und Käse.
