Ready for Eddie?


Ein Schlitzohr aus der Arbeiter- und Auto-Stadt Detroit als Bulle in Beverly Hills, dem reichsten und – bis dahin – ruhigsten Viertel von Los Angeles: Da liegen natürlich Situationen voll Komik und Komplikationen geradezu in der Luft. Zumal unser Polizist dazu neigt, Methoden anzuwenden, die nicht gerade im Handbuch der Polizeiarbeit verzeichnet sind.

Anlaß für Eddie Murphy, in der Rolle des Elefanten im Millionärs-Viertel erneut seine Komiker-Talente unter Beweis zu stellen: „Beverly Hills Cop“ („Ich lös‘ den Fall auf jeden Fall“) spielte denn auch prompt in den USA bisher mehr als 150 Millionen Dollar ein.

Die Story der überdrehten Action-Komödie beginnt in Detroit. Polizist Axel Foley (Eddie Murphy) hat mal wieder Ärger mit seinen Vorgesetzten, weil er sich selbst zum Undercover-Cop ernannt hat. Aber Anpfiffe von oben gehören zu Axels Alltag. Nicht alltäglich ist, daß Axel und sein alter Freund Mikey in dessen Wohnung von zwei Gangstern erwartet werden, die Axel niederschlagen und Mikey ermorden.

Die Spur führt ins ferne Beverly Hills. Und Axel läßt sich

durch nichts in der Welt – schon gar nicht durch kleinkarierte Vorgesetzte – davon abhalten, dem Fall höchstpersönlich auf den Grund zu gehen. Hilfe bekommt er von seiner alten Bekannten Jeanette (Lisa Eilbacher), die im Millionärs-Mekka von Los Angeles eine Kunstgalerie betreibt. Im Büro ihres Bosses, des wohlhabenden Victor Maitland (Steven Berkoff), findet sich denn auch prompt einer der Gangster, die Mikey auf dem Gewissen haben.

Axels unorthodoxe Methoden führen schon bald dazu, daß er in schöner Regelmäßigkeit von seinen Beverly Hills-Kollegen, die im Gegensatz zu Axel an diskretes Arbeiten gewöhnt sind, hinter Schloß und Riegel gebracht wird.

Die Beamten Taggart und Rosewood werden zu Axels Bewachung abgestellt. Doch der läßt ihnen mitten auf der Straße von einem Hotelkellner ein Diner servieren und macht sich aus dem Staub.

Schon bald hat Axel seine Nase so tief in Maitlands Schmuggel-Geschäfte gesteckt, daß der einen Killer auf ihn hetzt; die Polizei von Beverly Hills, an soviel Wirbel nicht gewöhnt, verlangt obendrein, daß Axel die Stadt augenblicklich verläßt. Stattdessen schnüffelt er mit Jeanette weiter hinter Maitland her – und steckt prompt übel in der Klemme…

Der von Martin Brest („Hot Tomorrows“, Going In Style“) inszenierte Film ist natürlich voll und ganz auf Hauptdarsteller Eddie Murphy zugeschnitten, der sich mit nur zwei Filmen zum neuen Kinohelden emporspielte: In „Nur 48 Stunden“ agierte er neben Nick Nolte bereits einmal als unfreiwilliger Polizeispitzel; neben Dan Aykroyd spielte er in „Die Glücksritter“ einen Herumtreiber, der mit einem Konzernchef die Rollen tauscht.

Bekannt geworden war Murphy in den USA allerdings bereits durch Bühnenauftritte und die TV-Serie „Saturday Night Live“, durch die auch schon John Belushi und Dan Aykroyd zu Filmruhm katapultiert wurden. Schon nach seinem ersten Film schloß der heute erst 25jährige Murphy mit der Paramount einen 15-Millionen-Dollar-Vertrag über fünf weitere Filme ab – der teuerste Vertrag, der je in Hollywood mit einer Einzelperson geschlossen wurde. Daß seine beiden Comedy-Alben „Eddie Murphy“ und „Eddie Murphy: Comedian“ ebenfalls bereits vergoldet wurden, rundet das Bild einer steilen Karriere vollends ab.

In „Beverly Hills Cop“ sorgen für die musikalische Untermalung unter anderem Patti LaBelle, Rick James, Shalamar, Glenn Frey und die Pointer Sisters. Mit einem Musikfilm hatten sich auch die beiden Produzenten Don Simpson und Jerry Bruckheimer profiliert: Sie waren 1983 für „Flashdance“ verantwortlich, der weltweit über 200 Millionen Dollar einspielte und zusätzlich 14 Millionen Soundtracks verkaufte.

Klar, daß man in „Beverly Hills Cop“ keine sozialkritischen Töne zu erwarten braucht. Hier geht es ausschließlich um das, was die Amerikaner immer noch am besten können: Entertainment. Und das war schon immer ein bißchen mehr als nur „Unterhaltung“. Rolf Thissen Kinostart: 5. April