Rare Rillen
Auf der Suche nach Obskuritäten durch- forsten Pizzicato Five die Plattenläden auf der ganzen Welt.
Mastermind Yasuharu Konishi besteht auf sein tägliches Shopping. Da kann sein Terminplan noch so überfüllt sein – für das systematische Durchwühlen von angestaubtem Vinyl nutzt der Thirtysomething aus Tokio jede freie Minute. Selbst dann, wenn es darum geht, das neue Pizzicato Five-Epos „Happy End Of The World“ in Los Angeles zu präsentieren. Als stolzer Besitzer der größten Plattensammlung Japans zieht es Konishi vor allem zu „Record Finders“, in ein riesiges Lagerhaus mit mehreren Hundert Quadratmetern verwinkelter Hochregale, die bis unters Dach gefüllt sind mit vinyl. Das Problem ist nur, das komplexe Archivierungssystem zu erfassen. Konishi versucht es zunächst im Alleingang, gibt dann aber verzweifelt auf. Aus dem Kopf entwirft er schließlich eine Liste mit rund 20 Titeln, die an Skurrilität kaum zu überbieten sind. Wer kennt zum Beispiel die Kingly Stone Four, von denen Konishi in höchsten Tönen schwärmt? Doch unter Anleitung der fachkundigen Belegschaft wird er schnell fündig. Minuten später zieht er aus dem obersten Fach einer entlegenen Regalwand gleich drei Exemplare der ominösen Sixties-Truppe hervor – in bestem Zustand. „How much?“ will Konishi wissen und schreckt nicht mal vor 25 Dollar pro Scheibe zurück. „Die sind ultrarar“, flüstert er mit kindlicher Begeisterung und läßt sich zum Dank noch mit der Be- legschaft fotografieren.