Meinung

Rammstein-Tickets 2020: Eventim hat nichts gelernt


„Aus Fehlern lernt man“, besagt ein altes Sprichtwort. Für Ticketanbieter Eventim scheint diese Volksweisheit aber wohl nicht zu gelten. Ein Kurzkommentar.

Besserwisser mag niemand, doch leider sollten wir recht behalten, als wir in unserer Meldung zum Ticketvorverkauf der Rammstein-Tour 2020 schrieben, dass die Eventim-Server den Ansturm nicht standhielten. Dabei hätte man eigentlich aus vergangenen Fehlern lernen und die Infrastuktur der Website überarbeiten können, damit sich das Fiasko aus dem Vorjahr nicht wiederholt. Stattdessen gibt es Warteräume und nicht enden wollende Timer.

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Die meisten Fans, die Tickets für Rammstein kaufen wollen, landen erst einmal im Warteraum, mit einem 30 Sekunden langen Timer. Das klingt erst mal nicht schlimm, würde sich der Timer nach Ablauf der Zeit nicht einfach immer und immer wieder zurücksetzen.

Willkommen in der Warteraum-Hölle
Willkommen in der Warteraum-Hölle

Hat man es dann – durch eine günstige Fügung des Schicksals oder einfach nur pures Glück – doch irgendwann mal auf die eigentliche Ticket-Seite geschafft, erwartet den treuen Rammstein-Fan die nächste Hürde: Bis zu 6 Tickets soll man pro Kopf kaufen können, zumindest in der Theorie. In der Realität werden schon zwei Karten problematisch. Davon mal ganz abgesehen, dass die meisten Platzkategorien ohnehin nicht (mehr) verfügbar sind.

„Zur Zeit nicht verfügbar“
„Zur Zeit nicht verfügbar“

„Aber sei es drum, dann wird halt nur ein Ticket gekauft“, möchte man jetzt denken. Aber Pustekuchen! Denn statt zum Bestellprozess weitergeleitet zu werden, gelangt man aufgrund einer „Vielzahl gleichzeitiger Anfragen“ in einen weiteren Warteraum. Die Wartezeit dort beträgt 5 Minuten. Doch so einfach, wie Rammstein es in ihrem Song „Rammlied“ singen, ist es leider nicht:

Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit

Denn nach Ablauf der fünf Minuten startet ein weiterer Timer. Dieses Mal jedoch „nur“ ein drei Minuten langer. Dafür aber mit einem besonderen Twist: Der Timer beginnt nach Ablauf immer wieder von vorne, aus drei Minuten werden sechs, aus sechs Minuten neun… Ihr wisst, was wir meinen.

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Fans reagieren genervt

Was macht man da also als frustrierter Rammstein-Fan, der zu viel warten muss und keine Tickets kriegt? Richtig, auf Twitter seinem Ärger Luft machen. Hier ein Auszug der besten Tweets, die wir zur Rammstein-Tickettortur gefunden haben:

https://twitter.com/skyfallMV/status/1147075108869148673

https://twitter.com/DavidWillems15/status/1147077809187315712

https://twitter.com/JottZeh/status/1147074583293566976

https://twitter.com/titatony11/status/1147080109691736064

https://twitter.com/SrgMartin88/status/1147069419799089152

Eventim: Nicht aus vergangenen Problemen gelernt

Nach dem Ticket-Fiasko im Vorjahr hat Eventim gar eine Pressemitteilung veröffentlicht und sich indirekt für das Desaster beim Ticketvorverkauf entschuldigt. Damals hieß es:

„Die Nachfrage überstieg das verfügbare Kartenkontingent um ein Vielfaches. Alle zehn Deutschland-Konzerte waren innerhalb von wenigen Stunden ausverkauft. In der ersten Stunde des Vorverkaufs waren permanent mehr als eine Million Besucher mit in der Spitze mehr als 80.000 Systemanfragen pro Sekunde auf den Portalen von EVENTIM. Dies stellte das Buchungssystem vor besondere Herausforderungen.“

Wir sind gespannt, welche Ausreden man sich dieses Mal einfallen lassen wird, denn der Ansturm auf die begehrten Tickets hätte ja nun besser kalkulierbar gewesen sein müssen.

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