Queen feat. Paul Rodgers
Brian May. gebeutelte Seele. Man ist gekommen, ihn einmal spielen zu sehen, den einst so Großen, und sei es unter so widrigen Umständen wie diesen. Jetzt sitzt erda, mit seiner Zwölfsaitigen, allein auf einem Hocker vor der Menge. „Do you feel like making a noise?“ fragt er, deplaziert, und lächelt, immer noch eher schüchtern, nach all den Jahren, unter seiner albernen Frisur hervor. „Ah, you ‚re good people“, sagt er, und, wie um uns alle, sich selbst eingeschlossen, für unser unsägliches Hiersein zu entschuldigen: „You’re just old, lik eme.“ Und dann singt er, für Freddie „Love Of My Life“, einen der wenigen persönlichen Songs von Freddie Mercury, einen Song, der ihn im Grunde einen Schein angeht. Aber es ist der anrührendste, es ist dereine anrührende Moment in diesem Schlußverkauf der Würde. Da sitzt kein fieser Leichenfledderer, sondern ein Mann, der vor langer Zeit etwas verloren hat. Nicht die Liebe seines Lebens, aber mit Mercury ist seine Band gestorben, und die war sein Leben, und das kann er nicht loslassen. Und das hat ihn hierhergebracht, mit einer Truppe posender Sessiontypen, dem aus dem Leim gegangenen Roger Taylor und Paul Rodgers, der aussieht wie Jürgen von der Lippe in Lederhosen. Bald werden sie wieder reinkommen und das Getöse wird weitergehen, und die Tour wird weitergehen, am 6. Juli noch ein Open-air in Köln, dann um die Welt. Und vielleicht kann Brian May dann irgendwann endlich ruhig schlafen. Und Freddie das nämliche tun lassen.