Prodigy
„HEY YOU PUNKrockers – welcome The Prodigy!“ Liam Howlett, Maxim Reality, Leeroy Thornhill und Keith Flint beglückten uns 1997 gleich mehrfach mit ihrem furiosen Live-Spektakel. Einerseits als Headliner der Go Bang-Festivals, zum anderen auf einer November-Tour durch acht deutsche Großstädte. Und dabei konzentrierten sich die Shooting Stars vor allem auf das Material der letzten beiden Alben: „Voodoo People“,“Their Law“, „Poison“, „No Good“, „Firestarter“ oder“Breathe“. Keith im Jeans-Outfit mit grün-roten Haaren und Maxim mit blankem Oberkörper und Baströckchen waren die Aktivposten einer explosiven Performance, die von sechs Keyboards sowie gelegentlichen Gitarren-Salven getragen wurde. Auf die einstigen Rave-Hymnen „Out Of Space“ oder „Charly“ verzichteten sie vollends. Dafür lieferte das jüngste Album „The Fat Of The Land“ den Löwenanteil des etwa 8ominütigen Sets:“Smack My Bitch Up“, „Diesel Power ,“Mindfields“,“SerialThrilla“ oder das L7-Cover „Fuel My Fire“ kamen noch direkter, noch wagemutiger als sie es im Original ohnehin schon sind. In seiner kompromißlosen Härte erinnerte der Vortrag dabei weniger an eine futuristische Rock-Variante, als an kompromißlosen Elektro-Punk. Während sich Mastermind Liam Howlett hinter seiner riesigen Keyboard-Festung verschanzte, forderten Leeroy, Maxim und Keith das Publikum so lange zum Tanzen auf, bis auch die reservierteren Besucher in der letzten Reihe in wüste Zuckungen verfielen. Dennoch war Liam mit den Go Bang-Festivals alles andere als zufrieden. „Ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl bei dieser Tour – sie ergab einfach keinen Sinn. Es wäre besser gewesen, kleinere Hallen zu buchen und ein härteres Billing mit weniger Bands zusammenzustellen.“ Vielleicht beim nächsten Mal. Denn schließlich werden The Prodigy auch im nächsten Jahr zu den zugkräftigsten Attraktionen der Freiluftsaison zählen.