Prächtige Preisträger
Die Berliner Band Ultra Violet um Sängerin Sandra Baschin gewinnt den diesjährigen f6 Music Award
Wo zu DDR-Zeiten unbarmherzige Grenzer mit finsteren Mienen den Übertritt vom einen ins andere Deutschland kontrollierten, spielt jetzt die Musik: im „Tränenpalast“ (einst benannt nach den flüssigen Auswirkungen des Trennungsschmerzes) am Berliner S-Bahnhof Friedrichstraße Vor kurzem war die ebenso ungewöhnliche wie historische Halle (einschließlich Beobachtungsturm der DDR-Grenzposten) Schauplatz des Finales im größten Musikförderwettbewerb für die neuen Bundesländer. Gewinnerin des diesjährigen f6 Music Award – er trägt den Namen der Stifterin, der Dresdner Traditionszigarettenmarke f6 – wurde die Berliner TripPop-Band Ultra Violet um Sängerin Sandra Baschin (Foto). Den zweiten Platz belegte Zombie Joe (klingt wie sein Name) aus Halle. Die kraftvoll-melodiöse Puppe 3000 aus Berlin wurde dritte. Mit beratender und finanzieller Unterstützung der Plattenfirma Amiga (BMG), beispielsweise durch die Arbeit im Produktionsstudio, soll den drei Siegerbands nun der Einstieg ins Musikbusiness erleichtert werden. Wie gut das funktionieren kann, beweist in diesen Tagen die Magdeburger Rockband Scycs, die beim f6-Förderwettbewerb 1997 den zweiten Platz belegte. Ermittelt werden die Gewinner des f6 Music Award, nach Meinung einer sächsischen Zeitung übrigens „der Grammy des Ostens“, von einer fachkundigen Jury aus Musikern, Produzenten und Medienmenschen, die auch in diesem Jahr unter der Leitung von Veranstalterlegende Fritz Rau tagte. Wie schon vor zwei Jahren hatten die Juroren auch diesmal keine leichte Aufgabe zu bewältigen. Immerhin galt es, die Gewinner aus 707 Bands und Solisten zu ermitteln, die sich allesamt um die Teilnahme am f6 Music Award 1999 beworben hatten. Am Ende aber glaubten alle an ein gerechtes Ergebnis. Und so flössen im Berliner „Tränenpalast“ im Gegensatz zur Vergangenheit diesmal höchstens ein paar Freudentränen.