Posaunt es von den Dächern!
Lauter als Miss Othmar und schneller als Woodstock: Dominique Young Unique ist jetzt schon nicht mehr aufzuhalten
Wer bitteschön ist Jessica Hopper? Eine Bloggerin mehr. Sie bloggt mächtig große Töne – unter tinyluckygenius aka the Unicorn’s tear. Doch weil bislang noch nicht viel über Dominique Young Unique aus Tampa, Florida, geschrieben wurde, was Journalisten von anderen Journalisten abtippen könnten, hat Hopper fast überall ihre Spuren hinterlassen, wo von dem 18-jährigen Rap-Wunder die Rede ist. Ihr Lobgehupe ist aber auch zu entzückend: „She makes Santigold sound like the teacher from Peanuts“, hat sie geschrieben, nach einem Auftritt von Dominique in Chicago.
Das bestätigt zum einen den im Hip-Hop von jeher stark ausgeprägten (und im Juni-ME von Jochen Distelmeyer und Sido unterhaltsam diskutierten) Impuls, dass alles Junge und Starke den Alten auf die Pelle zu rücken hat. Und seien es die Alten der letzten oder vorletzten Saison. Zum anderen zaubert der schöne Vergleich allen ein breites Grinsen ins Gesicht, die sich an die Lehrerin der „Peanuts“ erinnern können: Die sprach keine verständlichen Worte, sie posaunte nur. Die junge Miss Unique hingegen posaunt und sie sprechsingt gleichzeitig überaus deutliche Worte, lauter als Miss Othmar (die Lehrerin) und schneller als der kleine Vogel Woodstock (wenn der sich aufregt). Und sie wird definitiv das nächste große Ding. Die Booty-Bass-Braut mit den größten Chancen, ein Popstar zu werden – sagt auch schon der „NME“. Dabei trifft es Booty-Bass gerade einmal zu einem Viertel. Ihr Entdecker, David Alexander, Produzent des expliziten Frauen-Hip-Hop-Duos Yo! Majesty (ebenfalls aus Tampa und über Freunde mit Dominique bekannt geworden), und bis auf weiteres eben auch von Dominique, schießt mit weitaus größerer Streuung um sich. Noch bevor für ihr Debütalbum überhaupt ein Veröffentlichungstermin genannt wurde, zeigt ihr „Domination“-Mixtape, was möglich ist, wenn man es quer durch alle Stilrichtung knallen lassen möchte. Zwischen Electro, Baltimore-Sound, Oldschool-Hip-Hop und Stevie Wonder wird so ziemlich alles gefeatured, was seit circa 30 Jahren zur gepflegten Autoscooter-Beschallung gehört (kostenlos downloadbar über ihre myspace-Seite).
Als Vorbilder nennt Dominique Young Unique allerdings ganz aktuelle Musikerinnen: Sie stehe auf die Dirty-South-Rapperin Trina und die mit ihrem eigenen, provozierend offensiven Sex-Appeal hausierenden Nicki Minaj, erzählt sie wie ein leicht entflammbarer, aber eben auch noch etwas schüchterner Teenager, der sie ja auch ist. Andererseits hat das Mädchen, das einst mit der abgebrannten Mutter in Casino-Hotels und sogar im eigenen Auto wohnen musste, klare Vorstellungen davon, wie es mit der eigenen Karriere weitergehen soll: Album, Startum, eigene Klamottenmarke, Film etc. – wie das im Hip-Hop eben so läuft.
www.myspace.com/dominiqueyoungunique