Pop-Punks im Aufwind


Aus den Jugendzentren in die Charts - prompt haben die Indie-Abräumer nun Credibility-Probleme. Und Ärger mit David Bowie.

Es gibt Themen, über die sich Do nots-Sänger Ingo Knollmann stundenlang auslassen könnte. Etwa den Zustand der deutschen Musikszene. „Die ist wirklich für’n Arsch“, ereifert sich der Twentysomething aus dem westfälischen Ibbenbüren. „Schau dir nur die ganzen Hupfdohlen an. Da kann man ganz stumpf nachvollziehen, wie die Sachen zustande gekommen sind: Die hübsche Frau gecastet, den crediblen MC gecastet, und dazu einen Song, der zwar keinen Sinn macht, aber den man schon nach dem ersten Hören mitgrölen kann.“ Wer aus dem blitzblank produzierten Rahmen fällt, hat es schwer. Gerade in einem Land, in dem Rockmusik vor allem dann akzeptiert wird, wenn sie von ausländischen Künstlern stammt. Dabei sind die Donots nicht schlechter als die Konkurrenz und stehen inzwischen bei einem großen Label unter Vertrag. Doch genau dafür müssen sie sich von selbsternannten Szene-Päbsten den Vorwurf des ideologischen Ausverkaufs gefallen lassen. „Die Diskussion findet vor allem in der Punkrock-Szene statt“, so Ingo. „Wir haben uns schließlich sechs Jahre lang nur in diesen Kreisen bewegt. Und sobald du einen Schritt nach außen machst, um neue Leute zu erreichen, gibt es plötzlich andere, die dich zurückhalten und irgendwelche komischen Besitzansprüche stellen.“ Nach bis zu 120 Konzerten jährlich haben die Donots jetzt dank ihres vierten Albums „Pocketrock“ zu einem ähnlichen Höhenflug angesetzt, wie ihn zuvor schon Reamonn, die Guano Apes oder Liquido erlebten. Für Aufsehen hatte die CD bereits vor ihrer Veröffentlichung gesorgt, als die Single „VVhatever Happened To The 80s“ wegen eines nicht genehmigten Bowie-Samples zurückgezogen werden musste. Der Grund: Der Altmeister wollte nicht Teil einer Hommage sein, die vor Ironie nur so strotzt. Bis zum Sommer sind für die Donots nun Club-Gigs und Festivals angesagt – was laut Ingo einige Probleme aufwirft: „Ich bin derjenige, derauf der Bühne zum Leidwesen der anderen am meisten schwitzt. Denn die nassen Klamotten werden im Bus einfach nicht trocken. Lind kalter Schweiß stinkt so widerlich, du wagst gar nicht zu glauben, dass es aus deinem eigenen Körper kommt.“ www.donots.de