Pop, pop, populär: POP Phones von Native Union
Mit nostalgischen Pop Phones in der Öffentlichkeit zu telefonieren ist grotesk. Weniger grotesk allerdings als unsichtbares Bluetooth-Freisprech-Geschwurbel um die Ohren - findet unsere Autorin.
Niemand braucht mehr einen großen Telefonhörer mit Sprech- und Ohrmuschel. Doch mit vernünftigen Argumenten kommt man der Sache mit den POP Phones nicht auf die Spur. Die nicht ganz so freie „Freisprecheinrichtung“, entworfen vom französischen Designer David Turpin für Native Union, erinnert optisch an eine Kreuzung aus Bakelit-Hörer der Fünfziger, Swatch-Telefon der Achtziger und ironischen Pop-Art-Kommentar, wie er von Jeff Koons stammen könnte. Von offizieller Seite ist der Hörer, der sich an Computer, Tablets und Smartphones anschließen lässt, natürlich vor allem sinnvoll: 99 Prozent der umstrittenen Strahlung werden gemindert, unterdrückte Umgebungsgeräusche sorgen für mehr Verständigung und man kann – ganz moderner Multitasker – weiterhin auf seinem Telefon tippen.
Die Wahrheit ist: Natürlich wirkt es herrlich grotesk mit einem POP Phone in der Öffentlichkeit zu telefonieren. Selbst Lenny Kravitz gibt kein gutes Bild dabei ab. Besser jedoch als biedere Bluetooth-Freisprecheinrichtungen sind die Hörer allemal. Denn sich stets versehentlich von einem vor sich hin brabbelnden Anzugträger angesprochen zu fühlen, ist die groteskere Begegnung.