Pop eats Reggae
Pop will eat itself - und zur Nachspeise gibt es Reggae Törtchen. Die drei Rastas der britischen Gruppe Aswad machen vor, wie's geht: Roots bei den Percussions und der politischen Aussage, obendrauf das gefällige Popsound-Sahnehäubchen.
ASWAD – Guten Grund zum Lachen haben DIE DREI BRITISCHEN RAstas: Ihre neue Single war Number One in England.
Zwölf Jahre nach der Debüt-Single „Back To Africa“. acht LPs nach ihrem Erstlings-Longplayer. scheinen die inzwischen zum Trio geschrumpften Aswad das Rezept zum Charterfolg gefunden zu haben. Die Zutaten: Original-Groove und politisches Engagement in den Texten, tiefgefroren über die Jahre als Independent-Geheimtip hinübergerettet, zusammen mit eingängigen Sounds und einer modernen Pop-Produktion langsam gargekocht. „Don’t Turn Around“. ihre aktuelle Single, stand denn auch wochenlang auf Platz Eins der britischen Popcharts-Speisckarte. D1STANT THUNDER, das neue Album, ist somit auch als Eintopf aus Soul. Pop. Rock und Funk für europäische Ohren bekömmlicher als der Original-Reggae aus Jamaica. „Ganz klar“, meint Aswad-Frontman Brinsley Förde, „denn dort wird mir für den lokalen Mark/ produziert. Wir in England denken da viel internationaler. „
Zum Beispiel indem Aswad der tropischen Trägheit abschwört und sich zu dem leichten europäischen Reggae der Rasta-Kolonie England bekennt. Den Vorwurf, die Roots dem Kommerz-Götzen zu opfern, hat Aswad-Keyboarder Tony Gad in den letzten Wochen oft zu hören bekommen und reagiert verständlicherweise genervt auf diese Frage: „Leute, die sowas sagen, sollten sieh erst mal unsere Texte genauer anhören. Bei uns haben ja sogar die Love-Songs noch einen konkreten politischen Hintergrund.“