Platz 2 der Platten des Jahres 2014: Metronomy – „LOVE LETTERS“
Die Musikexpress-Redaktion hat auch 2014 die Alben des Jahres gekürt. Weshalb welche Platte auf welchem Platz gelandet ist, könnt ihr jetzt online nachlesen. Auf Platz 3 wählten wir Metronomy mit LOVE LETTERS.
In gerade einmal acht Jahren seit seinem ersten Album PIP PAINE (PAY THE £5000 YOU OWE) hat es Joe Mount von einem Elektro-Produzenten, der seine poppigen, tanzbaren Tracks noch in gimmickhaften Arrangements und hinter quietschigen Synthiesounds versteckte (man siehe nur „You Could Easily Have Me“), zu einem Pop-Songwriter bester Güte gebracht. Dass sie dem noch nicht die Tür einrennen, damit er anderen Hits schreibt und dann auch gleich noch produziert – das kann er nämlich auch. (Gut, für Acts wie Roots Manuva und Sophie Ellis-Bextor hat er das ja auch schon getan.)
Wäre Pop vor allem eine Frage (sehn-)süchtig machender Melodien und der erfüllten Suche nach Wohlklang und würde einem die dermaßen hektisch und hysterisch gewordene Popmaschine nicht ständig dazwischenbrüllen – „Weiter! Schneller! Das geht noch fresher!“ –, das vierte Metronomy-Album wäre DER Pop-Soundtrack 2014 geworden. So wie Airs MOON SAFARI das für 1998 war oder das Debüt der Stone Roses 1989 (zumindest in Großbritannien) oder meinetwegen auch der DRIVE-Soundtrack 2011, der aber ja auch einen ganzen Spielfilm Zeit hatte, auf uns einzuwirken.
Die, die sich mit Mounts zehn neuen Songs trotzdem wohnlich einrichten konnten, sieht man lächeln. Denn sie denken an LOVE LETTERS. Und wenn man an LOVE LETTERS denkt, erinnert man sich an das sich verträumt wiegende obwohl grabestief traurige Saxofon-und-Trompeten-Intro des Titelsongs und seine anschwellenden Frauenchöre. An das verführerisch kreiselnde „Shoop-Doo-Doo-Aah“ aus „I’m Aquarius“ und die Kopfstimmen-Klage Joe Mounts in „The Upsetter“: „You really giving me a hard time tonight“. An die Rhythmus-Box-Sounds alter Heimorgeln und an den Klang aller möglichen anderen Orgeln, Honky-Tonk- und E- Pianos, an elegante, quellwasserklare E-Gitarren-Linien mit langen Tönen und so weiter.
Man erinnert sich dieser Platte in Sounds und Farben und dadurch erzeugten Bildern, in denen Sonnenlicht, Wind, Wasser, vielleicht auch eine geschmackvolle Randbepflanzung und auf jeden Fall ein weiter Horizont eine Rolle spielen. Hört man dieser Platte aber noch einmal genauer zu, lässt sich feststellen: Der äußerst talentierte Mr. Mount hat sich hier nur in zweiter Linie um den Wohlklang gekümmert, LOVE LETTERS ist vor allem eine ganz hervorragende Songwriterplatte.
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