Pink-Floyd-Kuh landet in Abrafaxe-Comic


Die berühmte „Atom Heart Mother“-Kuh ist nun in Brandenburg gelandet

Es ist eines der berühmtesten Albencover aller Zeiten – gerade, weil es so unscheinbar aussieht: „Atom Heart Mother“ von Pink Floyd. Es zeigt eine Kuh auf einer Wiese, das Tier macht einen Schulterblick. Und diese Kuh wurde nun auch in einem Comic der Abrafaxe verewigt.

Zu sehen ist der gefleckte Wiederkäuer – in einer natürlich abgezeichneten Version – im Sonderheft „Das Geheimnis der Uferschnepfe“. Dort grast die Kuh auf einer Weide im Havelland.

Das Comic-Panel bildet noch mehr ab. Auf einer linken Seite die Kuh vom Plattencover – rechts die drei Kühe von der Plattenrückseite.

Verantwortlich für den Gastauftritt des Vierbeiners ist Zeichner Jörg Reuter. „Ich bin großer Pink Floyd-Fan. Als ich Kühe auf einer Wiese zeichnen sollte, musste ich sofort an die Platte denken“, sagte der Berliner zur „Bild“. Die Abrafaxe stoßen auf die Kuh, weil sie im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) in Potsdam (Brandenburg) unterwegs sind. Sie entdecken die schützenswerte Tier- und Pflanzenwelt Brandenburgs und begeben sich auf die Suche nach der „Uferschnepfe“. Das MLUK bietet den Comic kostenlos an.

Im Interview mit ROLLING STONE sprach Coverdesigner Aubrey Powell, der mit seiner Grafikfirma Hipgnosis in den 1970er-Jahren einige berühmte Pink-Floyd-Motive entwarf („The Dark Side of the Moon“, „Wish You Were Here“) über die Inspiration zur Cover-Kuh.

„Atom Heart Mother“ ist eines seiner Lieblingsmotive. „Nichts darauf hat mit dem Inhalt zu tun, nichts mit der Band, nichts mit den Liedern, den Titeln, den Texten. Und es war alles so einfach. Wir fuhren auf eine Wiese, fotografierten das Tier, fuhren zu Pink Floyd. Wir wollten es gar zur Bedingung machen, dass Bandname und der Titel fehlen. Und sie? Liebten auch diese Idee. Die Plattenfirma hasste sie. Sie haben uns geradezu rachsüchtig gehasst. Das Label wollte uns loswerden“, erzählte Powell.

„Steht die Kuh für eine Mutter? Nein! Es ist eine Kuh“

„Als ich mit dem Cover bei der EMI/Capitol Records reinmarschierte, vergruben die Leute dort die Köpfe in ihren Händen. Sie kamen mit unserem Querdenken nicht zurecht, hatten keinen Sinn für „thinking out of the box.“ Dabei ist es doch so: In Plattenläden gab es tausende Alben, und fast alle schmückten Bandfotos. Wir hatten die Kuh und stachen heraus – das hätte dem Label doch gefallen müssen. Wir wurden inspiriert von den Arbeiten Marcel Duchamps. Die Aufnahme eines alltäglichen Seheindrucks. Passt das Bild zum Plattentitel „Atom Heart Mother“, steht die Kuh für eine Mutter? Nein! Es ist eine Kuh.“

Und so kam Roger Waters 1970 auf den Plattentitel: „Er las den „Evening News Standard“, den Artikel „Atom Heart Mother“ – über die erste Frau, der ein Herzschrittmacher implantiert wurde. Ich lief über den Sunset Strip in Los Angeles, und dort hing über einen Zeitraum von drei Wochen das riesige Werbeplakat mit dem Tier. Und die Leute in Hollywood fragten sich: „Was ist das für ein Film? Ein Horrorfilm? THE COW?“ Erst nach Wochen wurde, auf einem zweiten Plakat, der Bandname enthüllt. Und erst dieses Versteckspiel war es, das Pink Floyd zum absoluten Gesprächsthema in Amerika machte. Bis „Dark Side of the Moon“ war „Atom Heart Mother“ dort ihr größter Hit.“