Pink


In Deutschtand unterwegs mit Ihrem neuen Album: beileibe nicht nur ein Thema für rebellische Teenies.

Alicia Moore war die erste weiße Künstlerin, die jemals vom R’n’B-Label LaFace gesignt wurde – und zwar als 18-jährige High- School-Abbrecherin und Drittel einer Girl Group namens Choice. Als diese sich auflöste, behielt LaFace das Mädchen mit der Ausnahmestimme – umgetauft in Pink – unter seinen Fittichen. Nicht die dümmste Entscheidung, denn ihr Debütatbum cant take me home warf in den USA gleich drei Top Ten-Singles ab. Schon bald hatte Pink das Image als Power-Göre weg, das aus ihr eine Art Anti-Girlie machte, einen Gegenpol zu Pop-Püppchen Marke Britney und Christina. Den internationalen Durchbruch schaffte Pink erst mit ihrem zweiten Album missundaztood. Die Single „Get The Party Started“ war 2002 der Partyhit schlechthin, obwohl der Ein-Akkord-Song nicht gerade zu den anspruchsvollsten Stücken auf dem Album gehört, missundaztood war für Pink aber zugleich auch eine Art künstlerische Emanzipation. Während ihre Produzenten (vor allem LA. Reid. den sie in dem Song „Don’t Let Me Get Me“ auf die Schippe nimmt: „LA, told me you ‚II be a popstar. All you have to change is everything you are.“) sie beim Debüt noch als weißes R’n’B-Püppchen verkaufen wollten, zog sie auf ihrem zweiten Album nun endlich ihr eigenes Ding durch – bei einem neuen Label (Aristal und mit der Hilfe von Co-Songwriterin Linda Perry, einst Stimme der 4 Non Blondes. Das Album fiel musikalisch um einiges vielfältiger aus als der Vorgänger, neben R’n’B und Hip Hop lief! Pink auch Punk-Rock-Elemente mit einfließen. Und bei ihrem kürzlich erschienenen dritten Album try this setzte sie noch einen drauf. Zwar sind die Texte nicht mehr so persönlich wie beim Vorgänger – im Song „Family Portrait‘ beispielsweise arbeitete sie ihre Vergangenheit auf – musikalisch ist es aber noch vielseitiger und vor allem rockiger. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ihr diesmal Rancid-Frontmann Tim Armstrong beim Songwriting geholfen hat. Aber auch Soul- und Funk-Einflüsse sind hörber. letztere vor allem in „Feel Good Time“, dem Titelsong des charlies angels ii-Soundtracks, der ursprünglich aus der Feder von Beck stammt. Obwohl das aktuelle Album insgesamt lässiger und reifer als der Vorgänger wirkt, hat sich Pink als Person nach eigener Aussage nicht großartig verändert. Na, wenn das so ist, dann dürfen wir uns bei ihrer bevorstehenden Tour, die wegen der gigantischen Nachfrage schon um einige Zusatztermine erweitert wurde, auf ein paar wilde Gigs freuen.