Peter Maffay fordert Rücktritt der ECHO-Verantwortlichen


Nach dem Image-Debakel für die Verleihung des wichtigsten deutschen Musikpreises kündigen die Veranstalter Regeländerungen an. Peter Maffay geht das nicht weit genug: Er fordert Rücktritte.

Medien und Fans diskutieren seit Tagen die Entscheidung der ECHO-Fachjury, das Album JGB3 der Rapper Kollegah und Farid Bang mit dem ECHO in der Kategorie HipHop/Urban National auszuzeichnen. Auf einem Bonus-Track zum Album, das meistverkaufte im Genre 2017, findet sich die umstrittene Zeile „mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“, die nun entweder als geschmacklos oder sogar antisemitisch bezeichnet wird. Der Ehtikrat des ECHO, von dem bis in diesem Jahr noch nie jemand etwas gehört hat, ließ die Rapper aber im Namen der Kunstfreiheit dennoch auf der Veranstaltung zu. Sie gewannen einen Award und durften auch auftreten. Der für den ECHO zuständige Verband hat am Sonntag eine Überarbeitung der Regeln angekündigt.

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Campino von den Toten Hosen kritisierte Kollegah und Farid Bang während der Verleihung am vergangenen Donnerstag auf der Bühne, Außenminister Heiko Maas distanzierte sich ebenfalls von der Entscheidung, den Rappern ausgerechnet am Holocaust-Gedenktag einen Award für eine Platte zu geben, auf denen Auschwitz-Opfer für einen derartigen Vergleich herhalten müssen.

Klaus Voormann gibt seinen Preis zurück

Am Montag folgten nun zwei Statements von etablierten Künstlern, die viel Druck auf die ECHO-Verantwortlichen legen. Zuerst meldete sich Klaus Voormann und teilte mit, dass er seinen am Donnerstag für sein Lebenswerk erhaltenen ECHO zurückgeben wird. „Eine große Enttäuschung“ nennt er den Preis mittlerweile, dazu kritisierte er die martialische Performance der Rapper während der Show. Mehr zu Voormanns ECHO-Rückgabe findet Ihr hier. 

Peter Maffay kritisierte die Verleihung bereits am Donnerstag via Bild-Zeitung, der er ein Statement zu der Nominierung der Rapper zukommen ließ. Nun legte er via Facebook nach: „Die Verantwortlichen nehmen ihren Hut und an ihre Stelle treten glaubhafte Personen, die für die Zukunft die nötige Transparenz garantieren.“

Maffay verlässt die Veranstaltung frühzeitig

In seinem langen Post legt Maffay nach: „Rassismus und Gewaltverherrlichung haben in unserem Staat, gerade vor dem Hintergrund unserer Geschichte nichts verloren, genauso wenig und erst recht nicht in der Kunst. Diejenigen, die das missachten verdienen Null Toleranz. Die „Künstler“ nicht und auch die nicht, die mit ihnen und damit ihren Inhalten ordentlich Geld verdienen. Verantwortungslosigkeit, Geschmacklosigkeit und Gier müssen entlarvt werden. Die Protagonisten dieser Haltung haben Namen und waren an diesem 12.04.2018 zum großen Teil anwesend. Aber sie haben geschwiegen und sich weggeduckt.“

Deutliche Worte von Maffay, der die Veranstaltung nach eigenen Abend frühzeitig verlassen hat: „Um 21:35 Uhr, nach dem Vortrag von Kollegah und Farid Bang, haben meine Freunde und ich die Veranstaltung des ECHO verlassen. Da war das Maß endgültig voll!“

Den gesamten Post von Maffay findet Ihr auf seiner Facebook-Seite.

Unser Autor Linus Volkmann hat die Stimmung vor Ort eingefangen und seine Eindrücke für Euch aufgeschrieben.