Paul McCartney: Oldie-Paket
Paul McCartney wird wieder zum Beatle: Mit einem Live-Paket aus alten Krachern lädt der reiche Onkel aus Liverpool zum Fest für die ganze Familie.
Superlative sind für diesen Mann seit jeher alltäglich: Vor 30 Jahren blies er mit den Beatles zum Sturm auf die internationalen Hitlisten, als Solokünstler und Mitglied der Wings lieferte er qualitativ wechselhafte, aber hochkommerzielle Alben ab. Grammies, Gold und Platin sind für den Milliardär McCartney ebenso die Regel wie ausverkaufte Konzerthallen und frenetische Fans zwischen 15 und 50. Mit seiner 89er-Welt-Tournee beglückte das ewig junge Pausbäckchen in 102 Konzerten rund 3 Millionen Zuschauer. Und was sich bereits damals mit einigen Beatles-Nummern andeutete, wurde während des Frankfurter Warm-Up-Gigs Anfang dieses Jahres zur Gewißheit: Paulchen weiß, was die Zuhörer wünschen – und läßt deshalb für seine aktuelle Tour noch mehr Oldies der Fab Four aus dem Höfner-Baß brummen.
Über die Hälfte des 93er-Programms trägt das weltberühmte Markenzeichen Lennon/McCartney als Autoren-Credit. Da weiß man, was man hat. Und wenn Paul vor allem Evergreens wie „Michelle“ oder „Yesterday“ intoniert, werden seine Solo-Songs, Wings-Werke und sogar das jüngste Album „Off The Ground“ nur noch Peripherie sein. Bei Beatles-Clips auf der Riesenleinwand und Gassenhauern wie „Drive My Car“ oder „Hey Jude“ steht der finolen Verbrüderung der Generationen nichts mehr im Wege: Ahnen und Enkel, vereint in der Begeisterung, einem echten Viertel der echten Beatles zu lauschen.
Dabei gibt sich Maestro „Macca“ – so sein Spitzname seit seligen Beat-Tagen – stets als netter Bassist von nebenan. Natürlichkeit statt Personenkult, Teamarbeit statt Alleinunterhaltung, was letztendlich auch seine bewährten Bühnen-Kollegen zu schätzen wissen: Neben Band-Maskottchen und Gottin Linda sorgen – wie vor drei Jahren – die Gitarristen Hamish Stuart und Robbie Mclntosh, Keyboarder Wix Wickens und Drummer Blair Cunmngham für den guten Ton.