OMC: How bizarre: Nach Hit löst ein Musiker sich in Luft auf


Wer wollte da seinerzeit nicht mittun. Oder zumindest am Straßenrand stehen und auf ein bisschen Fortune hoffen. Im Video zu „How Bizarre“ cruiste Pauly Fuemana im Chevy-Cabriolet durch die Gegend und ließ – in einer seltsamen Melange aus Lakonik, Scheißegal-Haltung und lässigem Hedonismus – Geldscheine in den Wind flattern. 1996 war das, und OMC, zu dieser Zeit schon im Wesentlichen ein Ein-Mann-Projekt mit zahlreichen Gastmusikem, hauen ihren ersten und einzigen – Hit. Nicht nur zu Hause in Neuseeland, auch in 28 anderen Landern toppte die Single die Charts; nur in Deutschland reichte es im September 1996 lediglich zu einem zweiten Platz. Pauly Fuemana wird das kaum gejuckt haben, dafür hatte der Mann schon zu viel hinter sich. Als Sohn eines Polynesien und einer Maori 1969 in Auckland, Neuseeland, geboren, wuchs Fuemana im Stadtteil Otara auf, der „Bronx von Auckland“, und legte schnell eine klassische Straßenkarriere hin. Und die führte ihn schon als Jugendlichen diverse Male in den Knast.

Die Zeit der Inhaftierungen wusste Fuemana jedoch zu nutzen: Hinter Gittern lernte er, verschiedene Instrumente zu spielen – und so funktionierte Musik bei ihm prächtig als Resozialisierungsmaßnahme 1994 wurde er Leadsänger des Otara Millionaires Club, einer Hardcore-HipHop-Band, deren Konzerte regelmäßig mit reichlich Radau und Randale endeten. Ungleich mehr nervten Fuemana aber die Drogenprobleme der Band und die „negative Präsenz, die wir ausstrahlten“, und mit der geplanten Namensänderung in „HipHop Druggies war er schon gar nicht einverstanden. Pauly Fuemana stieg aus und ließ ein letztes Mal etwas mitgehen: den alten, zu OMC abgekürzten Bandnamen. Stilistisch war Fuemana fortan anders unterwegs.

„How Bizarre“ hatte ebenso wie das gleichnamige Album einen luftig-leichten Latin-Groove, die Pedal-Steel-Gitarren waren quietschvergnügt und die Bläsersätze der Platte ebenso smart wie mellow. Was Fuemana aber keineswegs daran hinderte, seine Heimat mit Ironie und einem gerüttelt‘ Maß Zynismus zu besingen wie etwa in „Land Of Plenty“. Betrüblicherweise verschwanden OMC nach dem Debütalbum in der Versenkung. Falls jemand einen Menschen im offenen Chevy sichtet, der hemmungslos Geldscheine in der Gegend herumschmeißt – bitte melden!

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