Oasis –
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Im Herbst 1995 stand der sogenannte Britpop in seiner vollen Blüte – dank Blurs im September jenes Jahres erschienenem THE GRE-AT ESCAPE, vor allem aber dank Oasis‚ kurz darauf veröffentlichtem (WHATS THE STORY) MORNING GLO-RY?. Seit seligen Beatles-/Rolling-Stones-Zeiten hatte es eine solche die Popwelt im Vereinigten Königreich aus den Angeln hebende Dublette nicht mehr gegeben – wobei der Oasis-Longplayer die erheblich länger nachwirkenden Songs enthält. DerOpener „Hello“ lärmt noch ziellos, auf die beiden unbetiteken 40-Sekunden-Ditties hätte man gerne verzichtet, aber, oh boy, der Rest: die Grandezza von „Wonderwall“ und „Don’t Look Back In Anger“, letzteres mit überdeutlichen „Imagine“-Bezügen; der grandiose Lärm von „Some Might Say“; die Beatles-Pastiche „Cast No Shadow“; das federnde „She’s Electric“; der hymnische Überschwang von „Champagne Supernova“. Die Brüder Gallagher konnten auf ihrem zweiten Album einfach nichts falsch machen – und bald danach kaum noch etwas richtig. Aber das ist eine ganz andere.
ME 10/1995:
“ Hype beiseite: Oasis servieren eine charismatische, intensive Hymne nach der anderen, bieten intellektuellen Glamour und Hochglanzmagazintaugliches Aussehen. (…) Oasis knüpfen mit Stücken wie ‚Some Might Say‘ und ‚Morning Glory‘ nahtlos an ihr phantastisches Debüt an, ohne sich allerdings großartig weiterentwickelt zu haben. Was überhaupt nicht stört, denn ihre mitreißende Musik verträgt gut und gerne noch ein paar Fortsetzungen. „