Oasis
Die Band schlurft auf die Bühne, stöpselt mißmutig ihr Arbeitsgerät ein und beginnt mit einem trägen Groove. Eine endlose Minute später schleicht der Sänger ins Scheinwerferlicht und hockt sich auf ein herumstehendes Flightcase, um wiederum endlos lange und nachdenklich ins Publikum zu starren. Erst dann bemüht er sich lustlos zum Mikrophon und nölt mit geschlossenen Augen die ersten Zeilen. Liam Gallagher verkörpert die perfekte Mischung aus arrogantem Arschloch und knuddeligem Schoßhund – das Publikum rastet völlig aus, Horden von weiblichen Teenagern kreischen sich an den Rand des Bewußtseins, und strebsame Studenten entdecken das Tier in sich. Oasis haben alles, was es braucht: Charisma, notorisch schlechte Laune, eine große Klappe und genug Songs, die sich mit den Klassikern britischen Popschaffens aus drei Jahrzehnten messen können. Ob da nun alles geklaut ist oder nicht – wen interessiert’s? Die vielen Fans wohl kaum. God bless the Gallaghers.