No Doubt Im Mandalay Bay Events Center, Las Vegas
Reunion: Gwen Stefani und ihre Jungs suchen ihr verlorenes Mop im Zockerparadies. So fing's bei Elvis auch an ...
Nötig hätte sie das nicht. Nach zwei Solo-Alben ist Gwen Stefani zur Glitzer-Glam-lkonc aufgestiegen, die mit futuristischen Outfits, exzentrischen Ohrwürmern und einem Kosmetik/Modc-Imperium Millionen scheffelt. Dass sie sich da – nach fünl Jahren Pause – an ein Comeback ihrer längst nicht so erfolgreichen, geschweige denn innovativen alten Band No Doubt wagt, mag verwundern. Ist aber Ausdruck von Bodenständigkeit. Denn die Blondine aus Orange County ist immer das geblieben, was sie 1995 im ersten No-Doubt-Hit beschrieb: Just A Girl“. Und sie steht weiterhin auf Rocksteady, Ska, Punk-Pop und große Balladen. Weshalb sie gerne ein neues Album mit ihren Jungs machen würde. Das Problem: Ihnen fällt partout nichts ein. Also geht man erst mal auf Sommertour, spielt 50 Gigs und versucht sich mit den Greatest Hits der bisherigen fünf Alben zu inspirieren. Das funktioniert heute Abend erst mal prima – nicht zuletzt, weil Las Vegas an einem Samstagabend immer in Feierlaune ist, das Publikum zu geschätzt 75 Prozent aus aufgedrehten jungen Damen besteht und weil die Vorbands einen guten Job tun: Die Schweden The Sounds um Maja Ivarsson servieren dreckigen Garagenrock, Paramore schwelgen in melodramatischem Pathos – und machen die gut 10.000 Zuschauer warm für das, was kommt: eine Bühnenshow mit gigantischen Videoscreens, einer Konstruktion aus metallischen Spinnenbeinen und einer Band, die den Anspruch „Stylishness“ auf die Spitze treibt: Die Herren tragen schneeweiße Anzüge und spielen schneeweiße Instrumente, die in schneeweiße Verstärker gestöpselt sind, während Stefani als Skater-Lise mit hohen Stiefeln und hochgesteckten Teufelshörner-Zöpfen antritt. Keine Fantasie-Outfits ä la LOVEAN-(! I-L MI iSICBABY, kein Designer-Chic, sondern netter New-Wave-Retro. Was auch für die Musik gilt: Da stimmen die vier Hits wie „Spiderwebs“, „Hella Good“ und „Hey Baby“ an, bringen das Auditorium mit „Don’t Speak“ zum Weinen, covern „Guns Of Navarone“ von den Skatalites, „It’s My Life“ von Talk Talk und „Stand And Deliver“ von Adam & The Ants und geben 90 Minuten lang alles – nur, um dann eine schlimme Entdeckung zu machen: In der zweiten Reihe ist tatsächlich einer eingeschlafen! „Das ist das erste Mal, dass uns das passiert“, keucht eine nass geschwitzte Stefani, die offensichtlich nicht recht weiß, wie sie damit umgehen soll. Doch bei beim Finale „Sunday Morning“ wacht der Karma-Vermieser wieder auf- und No Doubts Suche nach ihrem Mojo geht weiter. Auch wenn es hier und heute nicht aufgetaucht ist – ein starker Vegas-Akt sind sie allemal.