Nikko & The Passion Fruit: Starke Fruchtzwerge
Ein Unbekannter ist Nikkolai Weidemann nicht. Seit über zehn Jahren schon tummelt er sich unverdrossen in Berlins Musikszene. Die Stationen: Er forschte beim „1. Futurologischen Kongress“, trat mit viel Gebläse die „Flucht Nach Vorn“ an und führte sich schließlich als „Mad Romeo“ auf — alles ohne durchschlagende Resonanz. Kein Grund, das Handtuch zu werfen, dachte sich Weidemann und startet mit Mikko & The Passion Fruit einen neuen Versuch. „Bei keinem der früheren Projekte hatte ich Federführung und volle Verantwortung inne. Erst jetzt spiegeln sich in der Musik meine Ideen hundertprozentig wider, daher auch die offensive Nennung meines Namens“, erläutert der Sänger, Gitarrist und Tonspion
Keyboarder. Erste Kostproben tönender Leidenschaft bietet das Album „A Bird In Cage“ (USSR7 EWM). Von derzeitigen Trends unberührt, pflanzt Weidemann seine persönliche Vorstellung mitten ins Popland. Und die Saat geht auf: Munter sprießt ein Gewächs, begossen von Produzent Guy Chambers (World Party-Umfeld), das reife Melodie-Früchte nur so abwirft. „Eingängigkeit ist wichtig, soll aber nicht um jeden Preis erzwungen werden. Trotz der engen Grenzen im Popformat muß genügend Platz für verspielte Elemente bleiben“, hofft Weidemann. Gut möglich, daß er dieses Mal mehr Erfolg hat, denn es klafft eine Marktlücke, seitdem das englische Pop-Mutterland seinen guten Ruf mit durchschnittlichen Bands Monat für Monat mehr aufs Spiel setzt. Neue Lebensmedizin für die alte Tante Pop kommt mit Nikko & The Passion Fruits gelungenem Debüt ausgerechnet aus Deutschland.