Nightclubber


34 Ausgaben sind erschienen, seit sich der MUSIKEXPRESS erstmals entschlossen hat, Compost Records mit einer ME-CD vorzustellen. Im Februar 1998 galt es zu vermelden, dass es dem Labelchef Michael Reinboth nach vielen Jahren Arbeit gelungen war, „Fuß (zu) fassen im Grenzbereich zwischen Jazz, Drum’n’Bass und futuristischen Elektrosounds“. Das „Büro“ war damals noch der ausgebaute Dachboden der eigenen Wohnung, der international bekannte „Into Somethin“‚-DJ war drauf und dran, mit seinem Label als Geschäftsmann den weltweiten Durchbruch zu schaffen. Drei Jahre später treffen wir Reinboth (40) erneut, diesmal unter veränderten Vorzeichen: „Wir sind langsam und stetig gewachsen“, meint er während einer kleinen Führung durch die neuen Büroräume im Münchner Osten. In einem Industriegebiet unweit von Europas größtem Nightlife-Komplex Kunstpark Ost hat Reinboth ein riesiges, kahles Loft angemietet, das nun als Nervenzentrum einer weltweiten Struktur fungiert. Das Ambiente ist schlicht und stilvoll: Nackte Glühbirnen baumeln von der Decke und beleuchten fünf großzügig verteilte Arbeitsplätze, an denen die Mitarbeiter die Compost-Aktionen für Deutschland, Japan, Frankreich, England, Skandinavien und die USA koordinieren. Für das heute hervorragend angesehene Elektro- und Neojazz-Label ist Japan dabei das stärkste Exportland: Die Kids dort scheinen die größte Bereitschaft zu haben, die elektronischen Sounds aus den Clubs auch in die heimischen vier Wände zu tragen. „Wir profitieren von der Doppelfunktion unserer Musik“, erläutert Reinboth an seinem Schreibtisch, während sich neben ihm ein Plattenteller dreht. „Obwohl sich die Elektronik in den letzten Jahren in den Clubs entwickelt hat, eignet sich vieles davon auch für den Home-Listening-Bereich.“ Über die Jahre entdecken immer mehr Musikfans, dass sich moderne Genres wie Drum’n’Bass und TripHop in Sachen Anspruch und Komplexität in Sphären vorgewagt haben, die bisher meist nur dem Jazz vorbehalten waren. Das bedeutet zum einen, dass sich das Freitag-Nacht-Massenpublikum kopfschüttelnd verabschiedet – die Clubnacht „Into Somethin'“ leitet Reinboth im beschaulichen Cafe-Bereich der großen Münchner Muffathalle -, zum anderen aber auch eine wachsende und höchst anspruchsvolle Käuferschaft für Compost-Compilations wie „The Future Sound Of Jazz“ oder LPs von Reinboths eigenem Projekt Beanfield. Offenheit für alle interessanten Stilrichtungen und Expansion, so lauten auch weiterhin die Ziele für das Unternehmen Compost – allerdings niemals auf Kosten der Qualität. Wachstum muss für Reinboth „langsam, gesund und solide“ erfolgen. 2000 wurde dieses Konzept mit fünf Nominierungen bei den German Dance Awards belohnt. Den nächsten Grund zum Feiern gibt es im April, dann erscheint der looste Tonträger bei Compost. (lin) -» www.compost-records.com

FAUNA FLASH FEAT. SUGAR B. Mother Nature 6:44

Neuer Cut von einem der wichtigsten deutschen Drum’n’Bass-Projekte.

Eine exklusive Preview eines Clubtracks, der erst im Frühjahr 2001 auf der zweiten Fauna Flash-LP „Fusion“ und einer Compost-Compilation erscheinen wird! Seit 1995 gehören Fauna Flashs Christian Prommer und Roland Appel zu Deutschlands gefragtesten Drum’n’Bass-Exporteuren: Die österreichischen DJ-Gurus Kruder & Dorfmeister lobten einen Release als „vielleicht bestes deutsches Drum’n’Bass Album bisher“, außerdem tauchen Fauna Flash-Tracks regelmäßig in den Playlisten englischer Szenegrößen auf.

BEANFIELD The Season (SwagVocal Mix) 7:18

International erfolgreiches Projekt mit dem Compost-Labelchef Michael Reinboth.

Beanfield-Jan Krause,Tobias Meggle und Compost-Chef Michael Reinboth – wenden sich mit ihrem zweiten Album „Human Patterns“ zusehends von dem ab, was man gemeinhin unter „Elektronik-Cefrickel“ versteht. Der Ansatz ist ernst: Es geht weniger darum, mit Geräten Geräusche zu erzeugen, als vielmehr schöne, homogene und hochklassige Kompositionen zu entwickeln. Die meisten Elemente werden zwar elektronisch erzeugt, die Songs jedoch besitzen eine organische Aura. Die wunderbare Gesangstimme lieh Bajka, eine Poetry-Künstlerin, die im Taj Mahal geboren wurde und in Prag Musik studiert.

VOOM: VOOM Poppen 8:12

Hochkarätige Zusammenarbeit: Peter Kruder kooperiert mit dem Fauna Flash-Duo.

In München und Wien wurden die beiden ersten Tracks aufgenommen,die das Ergebnis dieser All-Star-Verbindung sind: „Poppen“ und „Influenza“

heißen die hypnotisch-percussiven Nummern, die zunächst fast zufällig entstanden sind, wie Christian Prommervon Fauna Flash berichtet:“Wir sind schon lange mit Peter Kruder (Foto unten) befreundet. Er besucht uns ab und zu in unserem Studio, dann hängen wir entweder nur ab oder machen ein bisschen Musik. Das ist ein Seitenprojekt, das wir alle nicht ohne, aber auch nicht mit zu viel Ernst verfolgen.“ Inzwischen treffen sich Kruder und Fauna Flash etwa alle zwei Monate in München oder Wien, so dass eine zweite Maxi bereits fertiggestellt ist und weitere Tracks in Aussicht stehen.

NATIVE FORCE Music Box 5:50

Tech-Jazz-Produzent mit reichlich Conga- und Percussion-Kenntnissen.

Native Force ist das aktuelle Projekt des fotoscheuen Simon Donohue, der seit einigen Jahren bedeutende Club- und Dance-Produktionen verschiedenster Stilrichtungen veröffentlicht. Mit 18 Jahren begann er, in Aufnahmestudios zu arbeiten, lernte mitderTechnik umzugehen und nahm einige House-EPs auf. bevor er 1996 ins Drum’n’Bass-Lager überwechselte. Der Sound änderte sich nochmal, als Donohue von afrikanischen Musikern Percussion-Unterricht bekam, seither spielt er vermehrt live Congas ein. „Ich habe in den letzten zehn Jahren selten eine Tech-Jazz Platte gehört, die so energetisch, hochwertig und elektrisierend ist“, lobt Labelchef Reinboth, der Native Force seit 1999 veröffentlicht. Im Jahr 2001 wird „Music Box“ auf der Native Force-Debüt LP zu finden sein, die auf dem englischen Label Zozan Records erscheint.

TRUBYTRIO AC0C0 (Video Edit)

Uptempo Latin-Fusion von Freiburger Jazz-Vinyl-Freak.

Rainer Trüby (im Foto rechts) ist international für seine

i2inch-Singles, eine fantastische Vinyl-Sammlung und umfassendes Wissen im Jazz-Fusion-Bereich bekannt. Eine Debüt-LP in voller Länge steht noch aus, nach Informationen aus den Compost-Headquarters ist diese aber in Arbeit. Das ehemalige A Forest Mighty Black-Mitglied kompiliert die „Glücklich I bis IV“-Sampler und liefert zusammen mit den Fauna Flash-Jungs Prommer und Appel als „Trüby Trio“ regelmäßig hervorragende Remixe und Clubtracks ab. „A GoGo“ auf der MUSIKEX-PRESS-CD ist jazzy Latinfunk der Businessclass.

A FOREST MIGHTY BLACK Sunday City Sequence

6:03 Endlich neue Klänge des Freiburger Fusion-Experten.

Erst im Frühling 2001 wird dieser Track regulär auf einer Compost-Compilation erscheinen, bis dahin liefert der MUSIKEXPRESS die neue Maxi des Freiburger BrasilFusion-Projekts A Forest Mighty Black. Der Komponist und Produzent ist Bernd Kunz.der 1993 die i2inch „Candyfloss“ als erste Compost-Veröffentlichung mit der Katalognummer 001 herausbrachte. Seit der ausgezeichneten Drum’n‘-Bass/HipHop/Breakbeat/Latin-Jazz-LP „Mellowdramatic und diversen Remixen gab es lange nichts wirklich Neues, so dass „Sunday City Sequence“ ein von vielen sehnsüchtig erwartetes Werk ist.

MINUS 8 Badman & Throbin‘

4:57 Schweizer Architekt, Musiker und Produzent mit Rare Groove- und Acid Jazz-Faible.

Robert J. Meyer ist einer der wenigen Schweizer Produzenten, der international anerkannt ist. Der Architekt versuchte sich Ende der 80er Jahre als Funkbassist und begann ab 1993, Acid Jazz und Rare Groove-Platten aufzulegen. Sein drittes Album „Elysian Fields‘ ist sein bisher homogenstes Werk, es vereint atmosphärische Downbeat-Collagen mit live eingespieltem Jazz und Midi-Programmschleifen. In seiner Schönheit dürfte das Album Trends überdauern. Die Maxi-Single „Badman & Throbin'“ gehört mit seinem nervösen Funk-Jazz-Beat zu den spannenderen Clubsongs unserer Zeit.

PROCREATION Citizen 6:04

Entwicklung von der Klassik über den Jazz zu Downbeat.

Samuel Geiser aus Bern ist mit Musik aufgewachsen: Sein Vater ist klassischer Berufsmusiker und Jazzfan. Samuel lernte also Klavier, und arbeitete sich über klassische Werke zu Kompositionen von Monk, Bill Evans und Charlie Parker vor. Seine eigentliche Leidenschaft war jedoch der HipHop, 1991 begann er mit zwei TurntablesVinyl von Gang Starr, A Tribe Called Ouest und anderen zu mixen. Später fand er zu Jazz und Fusion zurück und zeigt nun selbst mit spirituellem Downbeat zwischen Drum’n’Bass, Elektro-Jazz und Ambient-Groove, wieviel Zen in „ProduZENt“ stecken kann.

WORLDLESS PEOPLE Positivity 7:53

From Coast to Coast: Hamburger Produzenten kooperieren mit Bodensee-DJ.

sammen. Für die erste Compost-Maxi „Positivity“ lieferte Rüter das musikalische Know-How, während Magg den Instinkt für die Clubsound-Collage zwischen Breakbeat, House und Funk &Soul mitbrachte.

KYOTO JAZZ MASSIVE Eclipse7:40

Japanisches Brudergespann mit Wurzeln im Jazz und Latin der alten Schule.

Seit Ende der 80er treiben die Brüder Shuya und Yoshihiro Okino als DJs, Produzenten und Remixer die Entwicklung des Future Jazz in ihrer japanischen Heimat und inzwischen weltweit voran. Die beiden sind Gastgeber von regelmäßigen Clubnächten in Tokio, Osaka und Kyoto, die Abende im Der Friedrichshafener House-DJ Daniel Magg schloss sich für dieses brandneue Projekt mit den Hamburger Produzenten Wolfgang Rüter und Ralph Boege von „Worldless Productions“ zuStile von „Into Somethin (Freitags in der Muffathalle in München) oder „Bar Rhumba“ (Mojo Club, Hamburg) finden seit einigen Jahren internationale Beachtung. „Eclipse“ auf der CD-Beilage im MUSIKEX-PRESS ist ein schönes Beispiel, wie spielend elegant Jazz- und Latinelemente mit modernen und futuristischen Clubsounds harmonieren können.

SYRUP Chocolate 6:34

Rare Groove-Ableger der ehrenwerten Münchner Poets Of Rhythm.

Syrup besteht aus Mitgliedern der Münchner Musikergruppierung Poets Of Rhythm. Die Poets gründeten sich vor über zehn Jahren aus überdurchschnittlich talentierten Instrumentalisten und hatten mit ihrem pechschwarzen Rare-Groove auf unbeschrifteten Singles internationalen Erfolg. Auch wenn es lange ruhig war, bald kommt ein viertes Album! Die wichtigsten Mitglieder verfolgen aber alle auch Solo-Projekte. Ganz in der Poets-Tradition spielen Syrup präzisen Black-Funk der alten Schule, 100% live und doch im Compost-Style.

LES GAMMAS All OfMe 3:24

Augsburger Nu-Jazzmusiker interpretieren Traditional.

Jochen Helfert und Marc Frank von Les Gammas sind mindestens ebenso leidenschaftliche Brasil- und Jazz-Musiker wie Elektroniktüftler. Frank war eines der Gründungsmitglieder des Augsburger „vibe klub“ und suchte jahrelang nach Wegen, akustische und elektronische Musik zu fusionieren. Seine abstrusen Songideen konnte er erst im Team mit dem Jazzpianisten Helfert umsetzen, zusammen erschaffen die beiden bemerkenswerte Songs von erstaunlicher kompositorischer Komplexität. „All Of Me“ auf der ME-CD ist die Gammas-Neuauflage des gleichnamigen Jazz-Klassikers mit Cellosolo von Roland Merz.