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Das weiß doch jedes Kind: Je heftiger man seine Unschuld beteuert, umso mehr Dreck bleibt an einem hängen. Das hätte Funk-Opa George Clinton beherzigen sollen, bevor er sich lautstark aus dem Fenster hängte. Da hilft auch die blödeste Narren-Verkleidung (Foto) nichts, wenn er jetzt jammert: .Glaubt mir, ich bin unschuldig. Ich habe sie noch nicht einmal berührt — wie soll ich sie dann geschwängert haben?“ Die Rede ist von Sanges-Kollegin Madonna. Doch — Hands aufs Herz — vielleicht war bei Clinton hier eher der Wunsch Vater des Gedankens. Wir denken, wahrscheinlich heißt der Vater Alec Keshishan, ein junger Mann, von dem man eigentlich nur weiß, daß er die letzten fünf Wochen an der Seite der Sängerin verbracht hatte. Madonna, die schon von Ex-Garten Sean Penn ein Kind gewollt hatte, will aber offenbar keinen Keshishan jr. zur Welt bringen — sie hat mittlerweile die Umstände wieder geändert. Vielleicht sollte sie es einmal mit dem Country-Oldie Willie Nelson (58) versuchen. Der nämlich wird gerade von einer jungen Dame verklagt, mit der er vor zwei Jahren neun Stunden lang ununterbrochen Geschlechtsverkehr gehabt haben soll, um den Akt schließlich mit einem Purzelbaum rückwärts zu beenden. Willie, der ein angebliches Heirats-Versprechen nicht eingelöst habe, gibt sich gelassen: Ich sage nicht, daß das nicht stimmt. Ich kann mich aber nur noch an die ersten fünf Stunden erinnern“.

Einigen ungewollten Schäferstündchen ist auch Italiens Antwort auf Barbara Valentin, Sabrina Salerno, entronnen. Das singende X-Large-Körbchen hatte sich als TV-Journalistin in Abu Dhabi versucht, als ihr massiv ein Scheich nachstieg: „Es war die Hölle, er wollte mich unbedingt heiraten. Sogar in mein Hotel hat er mich verfolgt. Fast wäre ich vergewaltigt worden. „Lerne: Ist das Hirn auch noch so weich, einem Scheich ist das gleich.

Für die ungebrochen kratzköpfigeSinead O’Conm sitzen die wahren Weicheier jedoch ganz woanders — in der Plattenindustrie. Sie lehnte den .Grammy“ für ihr letztes Album — ab. Sinead ist sich der Doppelbödigkeit dieser Entscheidung durchaus bewußt: .Ich weiß, daß ich mit meinen Platten selber einen Beitrag dazu leiste, aber muß ich mich auch noch ehren lassen für diesen geldgierigen Scheiß-Rummel, der letztenendes dazu beiträgt, daß die menschliche Rasse noch schneller ausstirbt?“

Den restlichen „Grammy“-Preisträgern scheint dieser Zusammenhang doch ein wenig zu komplex zu sein. Phil Collins (.Beste Single“) jedenfalls balgte sich mit dem ebenfalls geehrten Eric Clapton („Bester Rock-Sänger“) aus Freude über die Ehrung, nicht ohne ein kleines Seitenhiebchen loszuwerden: ,Das ist unglaublich, Eric, jetzt haben sogar die Crammy-Leute mitbekommen, daß Du singst“.

Posthum geehrt wird dagegen zur Zeit in einer Tour Doors-Frontmann im Morrison. Oder lebt er etwa doch noch und macht in Amerika T-Shirt-Werbung für .GAP“? Der US-,Esquire“, verantwortlich für die Werbe-Parodie, gibt sich jedenfalls salomonisch: .Das Leben birgt so manche Überraschung“.

Diese Erfahrung konnte kürzlich auch Bob Dylan machen, nachdem er in New York eine äußerst seltsame Begegnung mit der Polizei hatte: .Als der Cop auf mich zukam, dachte ich, er hält mich für einen Penner und will mich aus dem Park schmeißen.“ Dylan blieb, der Polizist hatte ihn aus der Ferne nur mit Donnie Wahlberg von New Kids On The Block verwechselt.

Schön, reich und berühmt — wer will das nicht? Doch oft trügt der Schein. Nehmen wir zum Beispiel „Piano Man“ Billy Joel. Er ist berühmt, um ein Haar wäre er sogar ganz schön reich geworden. Billy, das deckte jetzt New Yorks Yuppie-Postille „Spy“ auf, bekommt zwar satte 37 Prozent Beteiligung an seinen LP-Verkaufserlösen, muß aber das meiste wieder abdrücken: Sein „Entdecker“ Artie Ripp zieht auf Lebenszeit 25 Prozent von Joels Anteil ab, Manager und Ex-Schwager Frank Weber kriegt 15 Prozent und von der Hälfte des Restes kauft sich alimentefroh seine Ex-Frau Elizabeth Weber ein paar Nerzmäntelchen. Arm ist Billy deshalb nicht, aber arm dran: „Das Dumme ist“, mauzt er heute, angesichts seiner im Unterhalt nicht gerade preiswerten Ehefrau Christie Brinkley, „daß die das schriftlich haben. Irgendwie hab ich wohl nicht kapiert, was ich da alles unterschrieben habe.“ Inzwischen ist er klüger geworden: „Ich weiß jetzt, daß man in finanziellen Dingen niemandem trauen darf, am allerwenigsten der eigenen Verwandschaft.“

Das weiß ein anderer Spitzenverdiener längst. Angesichts horrender Alimente-Blutungen seiner Kollegen verfährt die Gallionsfigur derb-dreister Vorstadt-Erotik, Billy Idol, hartnäckig nach der Devise „Don’t Marry, Be Happy“. Doch auch dieses Glück ist nicht immer ungetrübt: Nachdem er bei den Konzerten seiner Europatournee mit der Ansage „do you wonna lick my wound?“ böse reingefallen war (Kein Fan fand sich, Billys Bein-Narben zu lecken), ging er am Ende seines Gigs auf dem „Rock In Rio“-Festival in die letzte Offensive. Er zog sich bis auf die ‚Unterhose aus und schrie —- verjuend auf das sinnesfrohe Image der brasilianischen Kids — ins Mikro: „Lick my balls!“. Doch die Kinder des Zuckerhuts hielten eisern ihre Zunge im Zaum, Billy mußte selber Hand anlegen (Foto).

Das muß nicht immer verkehrt sein. Moderne Erziehungsmethoden, bei denen nie mal eine Hand ausrutscht, bringen nicht automatisch Muster-Kinder hervor. Auch Scorpion Rudolf Schenker, der Rock-Gitarrist für die ganze Familie, hat seinen Sohn nie geschlagen. Das hat er nun davon.

Marcel Schenker ist zwar stolze 20 Jahre alt geworden und jobbt fleißig in einer Videothek rum, ist aber für sein Gewicht deutlich zu klein. Der ME/ Sounds-Therapeut mutmaßt: Vielleicht stecken da verdrängte Bedürfnis-Unterdrückungen der Mutter dahinter. „Rudolf und ich“, gesteht Marcels Mutter Margrit nämlich, „haben uns in einer Disco kennengelernt — obwohl er überhaupt nicht tanzen kann. Ich finde das allerdings schade, denn ich liebe das Tanzen: Ich war jahrelang Turniertänze¿ Gut, daß man sich auch in Band-Familien trotz aller unterschiedlichen Interessen immer wieder zusammenraufen kann. FLASH POINT, das Anfang April erscheinende Live-Album, zum Beispiel belegt das Wieder-Vertragen der Rolling Stones Wenn auch Mick & Keith angeblich in einem Londoner Studio alle Lead-Vocals neu eingesungen haben sollen, machen die 12 „Urban Jungle“-Knaller plus „High Wire“, ein neuer Studio-Song gegen Golfkrieg und Waffenexport, ordentlich Krach. Mehr Krach könnte es aber geben, wenn die Glimmer Twins ihre Pläne wahrmachen und nach gemischt erfolgreichen Solo-Projekten im Sommer 1993 tatsächlich ein Duo-Album ohne Bill, Ron und Charlie aufnehmen. Jagger-Fans begnügen sich bis dahin mit Micks Rolle in dem 91er Film ,Free Jack“. Er mimt einen Kopfgeldjäger im 21. Jahrhundert.