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Höchstens Masos oder adrenalinsüchtige Zeitgenossen können sich über diesen ewigen Ärger mit den Handwerkern freuen. Himmel Sei Dank bleibt noch nicht einmal die Pop-Prominenz von dieser Geißel der Menschheit verschont. Neben ihren Standard-Themen (Gott & Sex) weiß Madonna auch davon ein Lied zu singen – sie hat Riesen-Ärger mit Schustern und Schneidern. Nicht genug, daß Sport-Schuster Reebok nach den sexuellen Eskapaden in Madonnas neuem Video „Hanky Panky“ ein hochdotiertes Werbe-Angebot zurückzog, jetzt muß sie sich auch noch mit ihrem Schneider rumstreiten. „Ich habe dir schon dreimal gesagt, daß ich mit diesem Synthetik-Futter in den BHs an der Brust schwitze wie ein Schwein“, nöhlte sie nach ihrem Pariser Konzert ihr Bühnenklamotten-Schneiderlein Jean Paul Gaultier in der „Lip“-Brasserie zu St. Germain-des-Pres an, „wenn du mir nicht sofort Seiden-Futter reinnähst, bekomme ich noch Flecken.“

Gaultier gab nach, wohl wissend, daß Madonna sonst auf fernöstliche Zulieferer umgeschwenkt wäre, wie sie es schon bei ihrer sündhaft teuren Natur-Kosmetik getan hatte. Und mehr: Als Madonna kürzlich in Boston nicht genug Bares dabei hatte, um ein wundersames Körper-Öl zu bezahlen, beglich sie die Differenz an der Kasse mit einem Päckchen japanischer Spezial-Kondome aus ihrer Handtasche (Marke „seidenweich“ mit Sushi-Aroma für den kleinen Fisch).

Mit kleinen Fischen gibt sich auch der kläglich gescheiterte Tyson-Herausforderer Frank Bruno ab. Allenfalls gegen Sparring-Partner wie Oral-Macho Tom Jones sieht er – wie zuletzt bei einem TV-Schaukampf in London – noch gut aus. Jones, wohltrainiert aber in der Deckung zu tief, fand’s dennoch lehrreich: „Es ist ganz heilsam, ab und zu eins aufs Maul zu kriegen.“

Eher vor die Kamera denn in den Box-Ring zieht es Iggy Pop. Nach Ende der Dreharbeiten für John Waters „Cry Baby“ kurbelte er mal eben in San Francisco gemeinsam mit Guns n‘ Roses Slash & Duff das Video zur aktuellen „Home“-Single runter, um schon am folgenden Tag nach L.A. auf das nächste Set zu Jetten. In dem post-nuklearen Horror-Thriller „Hardware“ spielt er den DJ Angry Bob, der jeden Tag die Stadt mit schlechten Nachrichten weckt. Iggy zum Pessimismus-Vorwurf trocken:

„Was denn sonst, wenn es auf der Welt keine erfreulichen Nachrichten gibt?“

Lügner! Schließlich gibt es so nette Geschichten wie die um Fine Young Cannibal Roland Gift, der im Laufe der Theater-Tour als Romeo in Bill Homewoods „Romeo & Julia“-Inszenierung auch privat in den Liebes-Bann von Julia-Darstellerin Daphne Nayar geraten ist. Roland verträumt: „Was denkst du, warum wir die einschlägigen Szenen so lebensnah spielen können…“

Ein Drama von shakespearescher Dimension war auch die Auflösung der Krautrock-Giganten Guru Guru vor zwei Jahren – zumindest für die Freunde des „Elektrolurch“. Doch Ober-Guru Manni Neumeier (42) fühlt sich zu jung für die Rock-Rente und geht nochmal in die Vollen. Gemeinsam mit dem Lurch geht er wieder auf Deutschland-Tournee (24. 8. Festival Geesthacht/ Hamburg).

Singen gegen Exxon, Platten gegen Hunger, Konzerte gegen Apartheid – wer das noch überbieten will, muß sich schon etwas verdammt gutes einfallen lassen. Bombast-Oldie Mike Oldfield, um schräge Einfälle nie verlegen, hatte die zündende Idee für ein völlig neues Protest-Konzept: Zelten gegen Kylie Minogue. „Kylie schadet wirklich meinen Ohren. Ich weiß nicht, wie sich junge Menschen heutzutage so verarschen lassen. Da muß doch mal einer dagegen aufstehen.“ Alt-Hippie Oldfield, sich auf die Naturverbundenheit früher Flower-Power-Tage besinnend, stand aber nicht auf. Er setzte sich hin. In ein Zelt nämlich, das er im Park seines bescheidenen 8-Millionen-Einfamilienhäuschens aufgebaut hatte. Angeblich schläft er dort nun jede Nacht in Begleitung seiner Ovation-Gitarre (mit Korpus aus Plastik), um gegen die Plastik-Musik aus dem Stall von Stock/Aitken/Waterman zu protestieren: „Diese Computerscheiße hat doch nichts mit Musik zu tun“, schimpft der 37jährige und befürchtet: „Wenn ich mit meiner Kampagne scheitere, besteht die Gefahr, daß ordentliches Erlernen von echten Instrumenten wie Gitarre oder Klavier bald der Vergangenheit angehört.“ Oldfield, an Klampfe und Klavier ausgebildet, nimmt es bei der Camping-Kunst freilich nicht so genau: Er vergaß, das Überzelt seines Stoff-Iglus mit aufzubauen.

Kein Versuch, mit einer blöden Idee den Umsatz der neuen Schallplatte anzukurbeln, ist dagegen der überdimensionale Schriftzug, den sich Julian Lennon auf das Dach seines Hauses im kalifornischen Santa Monica pinseln ließ: „PISS OFF!“ ist der – zugegebenermaßen etwas rüde – Versuch, aufdringliche Paparazzi-Fotografen davon abzuhalten, Lennons Heim aus dem Helikopter von oben zu fotografieren. Und das funktioniert fast noch besser als Mike Oldfields Trick: Seitdem die riesigen Dach-Lettern leuchten, ist Lennons Haus bei den Star-Knipsern in der nach oben offenen Motiv-Beliebtheitsskala dramatisch nach oben gestiegen.

Zurück ins Europäische House: Prominentester Zeuge des Wimbledon-Triumphes von Zina Garrison über Uns Steffi war Nudel-Freak und GrafFreund Mick Hucknall Mick verkrümelte sich sofort nach dem Matchball von der Bank, die er mit Familie Graf geteilt hatte und mummelte sauertöpfisch über Steffis Leistung: „Simply Bad.“

Einfach mies finden auch die Rinderzüchter aus Nebraska, Kansas und Iowa einen Vegetarier-TV-Spot, in dem Country-Rockerin k. d. Lang wettert: „Wenn ihr wüßtet, wie Fleisch produziert wird, würde euch sofort dos Abendessen aus dem Gesicht fallen. Fleisch stinkt!“ Die Züchter reagierten prompt – sie verbannten aus ihrer Farmer-Radiostation KRVN sofort sämtliche Platten der, ihrer Meinung nach, „fanatischen Körnerfresser-Schlampe.“

Damit zumindest hat Allesfresser Prince derzeit keine Probleme – mit dem im September erscheinenden Doppelalbum GRAF-FITY BRIDGE findet er mit Volldampf zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. Und die liegen verbuddelt in den Jahren 1972/73, als der damals 14jährige Roger Nelson (siehe Fotos) Chuck Orr’s Music-Shop in Minneapolis verunsicherte. Chuck erinnert sich gern an diese Zeit: „Jeden Tag nach Schulschluß war Prince stundenlang in meinem Laden. Es gab kein Instrument, mit dem er nicht nach wenigen Minuten Rumprobierens losgrooven konnte.“