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Oben auf dem Gipfel ist es so eng, daß man zusammenrücken muß. Neben ihrer Hautfarbe haben Michael Jackson und Prince neuerdings auch ein gemeinsames Management. Das Geschäfts-Duo Stiefel & Phillips übernahm den Job, weil bei Michael momentan recht wenig zu tun ist – das lange angekündigte Doppelalbum soll nun doch erst Weihnachten fertig werden. Verdammt viel um die Ohren haben die Manager dagegen mit ihrem Klienten aus Minneapolis, denn das Mega-Projekt „Graffity Bridge“ muß trotz der laufenden Prince-Europatour bis August stehen. Der Kino-Film ist schnittfertig abgedreht, die 19 neuen Songs für den Soundtrack sind auf Band. Nebenbei kümmert sich Prince noch um die Solo-Sachen jener beiden Frauen, die der duogame Workaholic zur Zeit an seinen kleinen Prinzen ranläßt: Ingrid Chavez produziert eine Gedicht-LP, Rosie Gaines, die auch auf der Tour dabei ist, ein Album mit Soul-Klassikern, und beide dürfen in dem Film mitspielen.
Eher in den falschen Film schien Rheinland-Aborigenee Wolfgang Niedekken geraten zu sein, als ihm unlängst die schweren Jungs des Motorradclubs MC Bosozoku aus Traben-Trarbach zum Ehrenmitglied machen wollten. Der passionierte Hollandrad-Fahrer Niedecken nahm nach kurzem Zögern gerne an, schließlich kann er jetzt mit der dazugehörigen Biker-Weste so richtig den harten Rocker mimen. Tagsüber arbeitet Wolfgang bis Herbst mit BAP im Studio dm neuen Album, abends vertreibt er sich – ganz der Künstler – die Zeit mit einem leicht exotischen Hobby: Er packt Fan-Briefe aus der DDR als Flaschenpost in leergetrunkene Buddels, steckt eine weiße Taubenfeder dazu, versiegelt den Hals und gibt dieses kleine Stück deutsche Teilung dann dem jahrzehntelangen Prozeß des kontinuierlichen Verschimmeins anheim.
Weniger mit Filmriß haben dagegen die kreativen Seitensprünge bei Wolfgangs britischen Kollegen Gary und Martin Kemp zu tun. Im Gegenteil – das Kino-Debüt der beiden Pop-Stenze aus dem Spandau Ballet, der Gangster-Streifen „The Krays“, kanonierte die Kinokassen der Insel schon beim Film-Start. Binnen 24 Tage spielte das 20er Jahre-Epos über die englischen Gangster-Zwillinge satte sechs Millionen Mark ein, der Vertrag für „The Krays II“ ist schon im Kasten. Dabei sind die Gebrüder Kemp im richtigen Leben alles andere als harte Pistoleros – Martin ist seit sechs Monaten treusorgender Vater, sein Bruder muß darauf noch bis Juni warten. Ordentliche Jungs waren sie schon immer, gestand jetzt Gary: „Ich bin als Junge zwar off mit Eyeliner geschminkt rumgelaufen, aber meine Mutti war sich immer sicher, daß ich niemals vom rechten Weg abkommen würde.“
Wie z.B. die amerikanischen Eheleute Jackson Browne und Darryl Hannah die sich von einem Vaterlands-Verräter wie Kris Kristofferson jetzt sogar dazu verführen ließen, auf einer Broadway-Demo in LA. Parolen wie „George Bush, du wirst schon sehen, daß Mittelamerika die Freiheit bekommt“ zu gröhlen. Die werden schon sehen, wo diese Freiheit hinführt – Der Kaffee wird teurer, die Bananen verschimmeln und Koks gibt’s auch keins mehr.
Da freuen wir uns doch, daß es noch so nette, cleane Schwiegersöhne wie David Hasselhoff gibt. Bei so viel gelebter Verehrung vor den abendländisch – bürgerlichen Werten verzeiht man ihm den kleinen tierischen Ausrutscher – er geht ein wenig vor die Hunde. Aufklärung? Bitte umblättern!
Je gefährlicher die Zeiten, um so sicherer muß man bei jeder Nummer gehen. Und das heißt in jedem Falle: Zieh‘ ihn über! Kein wilder Verkehr ohne Gummi, keine wüste Bike-Fahrt ohne Helm und erst recht keine Bühnenshow ohne Steißbein-Schützer. Die Notwendigkeit dieser Schutzmaßnahmen wurde jetzt auch zwei Vorzeige-Krakeelern aus Los Angeles bewußt – es reicht eben auch für Rocker wie Billy Idol oder Tommy Lee (Mötley Crüe) nicht, sich nur bei zwischenmenschlichen Kontakten einen schützenden Distanz-Halter überzuziehen. Billy, soeben zum fünften Mal am Bein operiert, klagt noch immer über starke Kopfschmerzen – er harte vergessen, den Helm aufzusetzen, bevor er mit der Harley gegen einen Truck flog. Ganz der harte Biker ließ es sich Billy aber nicht nehmen, die ersten Indoor-Szenen für den Jim Morrisson-Film „No One Gets Here Out Alive“ abzudrehen, und sogar die neue 25000-Mark-Harley ist schon bestellt. Trommler-Freund Lee degegen backt in Sachen Motorradfahren im Moment lieber kleinere Brötchen (siehe Foto) – er hatte, an Po und Nacken ungeschützt, bei einem kühnen Seil-Schwung während eines Konzertes im New Haven Coliseum die Größe der Bühne unterschätzt und war mit voller Wucht auf Steißbein und Hinterkopf gestürzt.
Ebenfalls Renn-erfahren („Formel Eins“) kann dagegen Deutschlands Glotzen-Crooner Ingolf Lück getrost ohne Kopfbedeckung durchs Leben gehen. Erstens zeigt sein Haupt-Haar noch keine Ausfall-Tendenzen und zweitens dreht Moment sogar eine TV-Show namens „Hut Ab“. Die barhäuptige Serie, ab Herbst im ZDF, versteht sich als eine späte Fortsetzung des „TalentSchuppen“ – eine Fachjury wählt vielversprechende Newcomer-Künstler für die jeweiligen Sendungen aus. Wer ein wenig singen kann und dazu noch etwas Show-Talent sein eigen glaubt (z.B. seinen Hamster zum Spielen auf der Gitarre abrichten konnte), schreibt an: ZDF, Redaktion „Hut Ab“, Oberlandstr. 88, 1000 Berlin 88.
Tja – die ganze Wahrheit über das intime Leben von David Hasselhoff ist ebenfalls eine ziemlich tierische Sache. Weil Davids Hunde-Vierer Didi, Sissy, Wiener und Toto (Foto Seite 4) für solche Sachen noch zu jung ist, dürfen sie Herrchen allenfalls bis zum Schaum-Pool begleiten. Einzig die beiden Möpse Detlef und Dieter haben ihre Pubertät schon hinter sich und dürfen bei David „Männchen“ machen. Wie Du mir, So Do Mie – Detlef, der bayerischen Sprache mächtig, ist voll befriedigt: „Also, der David, der is scho a Hund!“
Noch ein ungleiches Paar: Bei den Filmfestspielen in Cannes trafen sich erstmals zwei Einwanderer, die es in Amerika zu einigem Erfolg gebracht haben. Völlig verdutzt stellten Mick Jagger und Arnold Schwarzenegger übereinstimmend fest, daß ihre Medien-Größe in keiner Relation zu ihrer wahren Körpergröße steht. Arnold, nach Jahren noch dem Südtiroler Idiom verbunden, spontan: „I have never think, that you are so little as I. Aber anyway, I bin not so a small Hemd as you!“ Ebenfalls nicht gerade ein Herkules, mußte Tote Hosen-Sänger Campino neulich eine Einladung zur Geburtstags-Party zweier ME/Sounds-Redakteure ausschlagen: „Glaubt mir, ich war viel lieber zu eurem Fest gekommen, aber die Band hätte mich gesteinigt.“ Hintergrund der Absage: Campino mußte an diesem Abend im Vorprogramm der Rolling Stones in Köln auftreten.