New Face: Mira Sorvino


Mira wer? Als neulich in Hollywood eine 26jährige Blondine mit hochgestecktem Haar durch die Reihen tänzelte und als „beste Nebendarstellerin“ für ihre Rolle in Woody Aliens ‚Mighty Aphrodite‘ das begehrte Oscar-Figürchen kassierte, wußten geschätzte 90 Prozent der internationalen Kinofamilie nicht mal, wer diese Frau überhaupt ist. Woher sollte man sie auch kennen? Von ihren Minirollen in ‚Quiz Show‘ oder ‚Blue In The Face‘? Oder gehören Sie zu denen, die Whit Stillmans grandioses Nachwuchs-Yuppie-Drama ‚Metropolitan‘ gesehen haben? Darin spielte Mira Sorvino nämlich eine richtige Hauptrolle – und das richtig gut! Das muß auch Woody Allen aufgefallen sein: In seiner komischen Tragödie ‚Mighty Aphrodite‘ (startet in Deutschland unter dem Titel ‚Geliebte Aphrodite‘ am 15. August) spielt sie die titelgebende Pornodarstellerin, die den knödeligen Woody – diesmal als Sportjournalist Lenny unterwegs gehörig verwirrt. Nach wie vor schaut die Branche bewundernd auf den Großmeister der neurotischen Sex-Verwicklung, nicht zuletzt, weil seine Werke stets bis in die kleinste Nebenrolle hervorragend besetzt sind.

Seit der Oscar-Nacht 1996 gehört Mira Sorvino in Hollywood zum Establishment. Und an diesem Tag wird wohl auch Vater Paul Sorvino Frieden geschlossen haben mit dem Gedanken, daß seine Tochter in seine Fußstapfen tritt. Paul Sorvino (‚Nixon‘, ‚Goodfellas‘) gehört zum Hinterbänkler-Adel der Filmfabrik. Sein Gesicht, wird gerne in Mafiosi-Filmen eingesetzt – meistens ist er der Schleimer in der dritten Reihe oder der Geldeintreiber seines Paten. Für seine Tochter hatte der erfahrene Sorvino eine Karriere abseits der glamourösen Kinowelt vorgesehen: Mira lebte lange Zeit in New Jersey, studierte Sinologie in Harvard und schloß dieses Studium in Peking ab… Netter Versuch. Doch wer so aussieht wie Mira Sorvino und dazu offenbar auch noch das Talent des Vaters geerbt hat, der wird in Hollywood früher oder später eingespannt. Von der Produktionsassistentin zur Oscar-Preisträgerin in weniger als zehn Jahren. So geht’s. Dabei sollen die guten Jahre ja erst noch kommen, wenn man Mira Sorvino glauben darf. Erstmal hat die zeitlos schöne Voll-Blondine in ‚Norma Jean & Marilyn‘ keine Geringere als die Sexgöttin Marilyn Monroe gespielt. Und sich auch gleich in Hollywoods inzestuöses Beziehungskarussell eingeklinkt: Ihr ständige Begleiter ist derzeit Quentin Tarantino. Auf gute Zusammenarbeit?