Neue Videos
Ende Februar wirft die Frankfurter CBS/Fox-Video fünf neue Musikvideos in die Schlacht. Da zeigt der vollschlanke Meat Loaf nicht nur Speck, sondern auch seine bislang erfolgreichsten Hit-Exponate im Video-Uberblick; mit dabei „Bat Out Of Hell“, „Readern And Weep“, „Dead Ringer For Love“ u.a. – das alles (53 min) für ca. 79 Märker.
Die schnuckeligen Wham!-Boys zeigen auf „The Video“ (ca 21 min) neben fünf clever gemachten Clips auch genug gebräunte Haut, um diverse Teenager-Sehnsüchte zu forcieren. Vom „Wham Rap“ bis zu „Careless Whispers“ dürfen Andy & George zeigen, wie Traummänner heutzutage auszusehen haben! (59 – DM) Drei Live-Bänder sind erschienen von Men At Work („Live In San Francisco… or was it Berkley?“) R.E.O. Speedwagon („R.E.O. Speedwagon“) und dem Elvis-für-Anfänger Shakin‘ Stevens („Video Show“), (alle 79 – DM) RCA/Columbia wirft das erfolgreichste US-Duo ins Rennen: Daryl Hall & John Oates können mit dem gar nicht hochgestochenen Titel „7 Big Ones“ wieder einmal beweisen, daß sie nicht nur tolle Songs zu schreiben imstande sind, sondern immer wieder eine glückliche Hand bei Promo-Clip-Inszenierungen haben. Und das für ca. 39 Mark. Lohnt sich!
Weiters von RCA: „Hot Rocks Video Vol. 1“. ein Clip-Sampler mit den formidablen Kinks, Eurythmies, Alan Parsons, Lou Reed
u.a. für ebenfalls ca. 39 Mark.
Neu bei den Importeuren (Infos u.a. von „Sound & Vision“): Tina Turnet, Private Oancet Video EP (49,-), Billy Ocean, Loverboy Video EP“ mit Canbean Queen natürlich (49,-). ein Reggae-Special mit dem Titel „Splashin‘ the Palace“ mit Leroy Sibbles u.a. (ca. 89,-), die wohltätige „Story of the Band Aid Video“ (39,-) und eine Madonna-Video EP (ca. 39,-).
Besonders hervorzuheben wäre ein DoofS-Band: „A Tribute To Jim Morrison“ zeigt für 89 DM Live-Mitschnitte und Interviews mit der Kult-Truppe.
Jerry Dammers zeigt seine bald-Kult-Band Special Aka „… On Film“ – und die US-sowieso-Kult-Formalion DEVO darf in „We’re all Devo“ wieder einmal bestätigen, wie gescheit und witzig Pop-Musik optisch aufbereitet werden kann (beide Cassetten ca. 89 DM). Nun zu den Spielfilmen:
Den Phil-Collins-Hit kennt jeder, der dazugehörende Film ist weit weniger bekannt: „Against All Odds“, zu gut deutsch „Gegen jede Chance“. Es ist ein Remake des Schwarze-Serie-Klassikers „Out of the Past“ und erzählt die Geschichte des Footballprofis Terry, der plötzlich von seinem Club auf die Straße gesetzt wird.
Arm und reich. Liebe und Macht, dunkle Machenschaften im hellen Sonnenlicht, eine hinreißende Rachel Ward als Jessie und ein etwas behäbiger Jeff Bndges als Terry das sind die Pole in diesem von Taylor Hackford routiniert in Szene gesetzten Thriller-Melodram (RCA; Columbia).
Regisseur Hackford ist kein Unbekannter mehr. Sein „Offizier und Gentleman“ entwickelte sich weltweit zum Kassenknüller. Die reichlich optimistisch geratene Karrieregeschichte um einen halbwaisen Underdog, der sich auf der Militärakademie zu einem angesehenen, blütenweißen Luftwaffenoffizier entwickelt, ist jetzt bei CIC auf Cassette erschienen.
Frei nach Truffaut und dessen Komödie „Der Mann, der die Frauen liebte“ drehte Blake Edwards „Frauen waren sein Hobby“. Burt Reynolds spielt den Sonnyboy und charmanten Verführer David, der zwischen dem sonnigen Kalifornien und dem sonnigen Florida hin- und herpendelt. Einziger Schatten auf seinem sonnigen Leben: Die Frauen. Alle lieben ihn, und er liebt Viele. Für Eine kann er sich nicht entscheiden. Da hilft auch kein Psychiater (RCA/Columbia).
„Es sind nur eil von uns gegen eine ganze Frau“. Richter Daniel Snow (Walter Matthau) befürchtet Schlimmes, als bekannt wird, daß zum erstenmal eine Frau in das 12köpfige Gremium des Obersten Gerichtshofes der USA berufen werden soll.
Als Ronald Neame vor vier Jahren seine Komödie „Ein Montag im Oktober“ drehte, war das noch so etwas wie Science-fiction (inzwischen soll es da tatsächlich eine Frau geben) und lieferte Stoff für viele turbulente Auseinandersetzungen, die ein wenig an die klassischen Emanzipationskomödien mit Kathrin Hepburn und Spencer Tracey erinnern, Walter Matthaus Gegenspielerin ist Mary Steenburgen (CIC).
„Auf leisen Sohlen kommt der Tod“ hat nichts mit Irving Lerners berühmtem Gangster-B-Picture „Der Tod kommt auf leisen Sohlen“ aus dem Jahr 1958 zu tun, ist vielmehr selbst schon fast ein Klassiker.
Burt Reynolds und Raquel Welch spielen ein Polizistengespann, das einen erpresserischen Killer jagt. Der sucht sich seine Opfer dort, wo es am meisten zu holen gibt: In der High Society. Richard A. Colla inszenierte diesen Cop-Film nach einem Roman von Ed McBain im Jahr 1972 (Warner).
Außerdem neu auf Video: „Der Galgenstrick“, Westernkomödie von und mit Jack Nicholson (CIC):
„Die unendliche Geschichte“, Fantasy-Spektakel aus den Bavaria-Studios (Constantin); „Broadway Danny Rose“, Woody Aliens Hommage an das Milieu der zahllosen anonymen Entertainer (VCL): „Lohn der Angst“, klassischer LKW-Thriller (Videobox).
DIE AFFEN KOMMEN!
Ende der 60er bis Mitte der 70er Jahre pilgerte die Science-fiction- und Fantasy-Gemeinde in Scharen in die „Affenfilme“ des Produzenten Arthur P. Jacobs, die auf einem Roman des französischen Bestsellerautoren Pierre Boulle basierten. Die erfolgreiche SF-Sehe wagte unter Zuhilfenahme der Einsteinschen Relativitätstheorie eine triviale Zukunftsspekulation, die die Darwinsche Evolutionslehre auf den Kopf stellte.
Danach sah die Zukunft des Menschen düster aus: Während er sich und seinen Planeten selbstzerstörensch herunterwirtschaftet, übernehmen intelligente Schimpansen das Ruder. Wie unsere soziale und kulturelle Entwicklung unter diesem Aspekt aussieht, läßt sich jetzt auf Video bewundern.
Es beginnt mit „Planet der Affen“ (USA 1967) von Franklin J. Schaffner, der den Grundstein zum Erfolg der Serie legte. „Planet der Atien“ schildert, wie Charlton Heston als US-Astronaut George Taylor 1976 eine Weltraumfahrt durch Zeit und Raum unternimmt, die ihn 2000 Jahre später auf einen von intelligenten Affen bewohnten Planelen führt.
Hier sind die Rollen zwischen Mensch und Affe vertauscht. Die Affen halten die auf einem primitiven Entwicklungsstand stehenden Menschen in Käfigen und halten sie für primitive Vorfahren ihrer eigenen Rasse.
Heston kann die beiden Affen-Wissenschafller Dr. Zira (Kim Hunter) und ihren Freund, den Affen-Archäologen Cornelius (Roddy McDowall) von seiner Intelligenz überzeugen und gewinnt sie zu Freunden, die ihm bei der Flucht vor dem intelligenten Wissenschaftsminister Dr. Zarius (Maurice Evans) helfen.
Die böse Pointe des Films: Am Ende muß Heston erkennen, daß der Affenplanet die zur Unkenntlichkeit entstellte Erde ist.(CBS/Fox) „Rückkehr zum Planet der Affen“ (USA 1969), der zweite Teil der Zukunftssaga, wurde von Action-Routinier Ted Post inszeniert. Er führt in das Innere des Affenplaneten Erde, wo der Astronaut Brent (James Franciscus) seinen verschollenen Kollegen Taylor (Charlton Hestons letzter Auftritt innerhalb der Serie) wiederfindet Gemeinsam gehen sie bei dem Versuch, im Krieg zwischen Gorillas und unterirdisch lebenden Mensch-Mutationen das Schlimmste zu verhüten, den Weg in den Tod. Eine Atombomben-Explosion löscht den Planeten Erde endgültig aus. (CBS/Fox) Dieses absolute physische Ende schien eine Fortsetzung der Serie unmöglich zu machen, doch „Flucht vom Planet der Affen“
(USA 1971), inszeniert von Don Taylor, nutzte geschickt Einsteins Relativitätstheorie für den dritten Teil. c Da ist es den inzwischen verheirateten Affen-Wissenschaftlern Dr. Zira und Cornelius gelungen, sich in letzter Sekunde vor der in ferner Zukunft stattfindenden Erdzerstörung mit dem Raumschiff Taylors in die Vergangenheit (sprich: unsere Gegenwart) zu retten. Nach freundlichem Empfang durch die US-Regierung werden sie im Verlauf ihres Aufenthalts zunehmend als Bedrohung empfunden und schließlich wie Verbrecher gejagt. Auf der Flucht schenkt Dr. Zira einem Schimpansensohn das Leben. Der witzigste Film der Serie endet mit der Tötung von Zira und Cornelius. (CBS/Fox)
Ihr Sohn. Caesar genannt, überlebt bei einem freundlichen Zirkusdirektor (Ricardo Montalban) und muß in „Eroberung vom Planet der Affen“ (USA 1972) von J. Lee Thompson mitansehen, wie seine Artgenossen unter der Diktatur des Gouverneurs Breck (Don Murray) versklavt werden. Caesar (gespielt von Roddy Mc Dowall. dem Dauerstar der Serie) gelingt es. dank seiner überlegenen Intelligenz die Affen um sich zu scharen und in einer erfolgreichen Revolte die Affenherrschaft auf dem Planeten Erde zu begründen. (CBS/Fox) „Die Schlacht um den Planet der Affen“ (USA 1973). ebenfalls von J. Lee Thompson, beendete die Saga mit einer finalen Auseinandersetzung zwischen Menschen. Gorillas und Schimpansen, an deren Ende der weise Caesar seine Herrschaft endgültig festigen kann. (CBS/Fox) Video-Empfehlungen des Monats Zwei stilistisch vollkommen unterschiedliche Meisterwerke Alfred Hitchcocks aus den 50er Jahren belegen die ständige Suche des Meisters nach geeigneten filmischen Ausdrucksformen.
„Der Fremde im Zug“ (USA 1951). nach dem Patricia-Highsmith-Roman „Strangers On A Train“ entstanden und von Raymond Chandler persönlich in Drehbuchform gebracht, arbeitet mit der von Hitchcock entwickelten Suspense-Dramaturgie.
Die Geschichte des Tennisprofis Guy Haines (Farley Granger), der während einer Eisenbahnfahrt dem neurotischen Bruno Anthony (Robert Walker) begegnet und von ihm in ein Mordkomplott hineingezogen wird, variiert das klassische Hitchcock-Motiv der Schuldübertragung. Bruno bringt ohne das Wissen Guys dessen Frau um und erwartet von Guy nun die Ermordung seines verhaßten Vaters.
Der einsame Bruno, von Robert Walker als sympathischer Schwächling porträtiert, ist zweifellos der beste, weil liebenswürdigste aller Hitchcock-Schurken. Wenn er sich am Ende auf den Weg macht, um Guys Feuerzeug am Tatort einem Rummelplatz – zu hinterlegen, dann zittern wir mehr mit ihm, dem unschuldigen Täter, als mit dem schuldigen „Unschuldigen“ Guy. Denn Bruno möchte den Mord lediglich an seinen Nutznießer zurückgeben. In dieser verkehrten Identifikation mit dem Täter liegt diesmal die Pointe des Hitchcockschen Suspense. (Warner Home Video) „Der falsche Mann“ (USA 1956) besitzt keine Pointe und verzichtet auf jeglichen Suspense. Der Zuschauer hat gegenüber dem unschuldig verdächtigten Musiker Christopher Emmanuel Balestrero kein Wissen voraus, das macht diesen Filrr. so beunruhigend wie das, was Balestrero (Henry Fonda) aus heiterem Himmel widerfährt.
Er wird vor seiner Haustür von der Polizei abgeholt, weil man ihn mehrerer kleiner Raubüberfälle verdächtigt. Alles was er tut und sagt, wird gegen ihn ausgelegt. Zeugen glauben ihn wiederzuerkennen, er wird in das Gefängnis eingeliefert. Als schließlich der wahre Täter durch einen Zufall gefunden wird, ist Balestreros Frau Rose (Vera Miles) bereits durch den inneren und äußeren Druck seelisch zerbrochen; sie ist in einer psychiatrischen Klinik gelandet. (Warner Home Video) Frank Sinatras „New York. New York“ ist mehr Leuten geläufig als der gleichnamige Film von Martin Scorsese aus dem Jahre 1977. dem Frankie clever den Titelsong ausspannte. Im Kino ging die elegante Hommage an die Musiker-Biographie-Filme der 50er Jahre zu Unrecht unter.
„New York, New York“ schildert vor dem musikalisch bewegten Hintergrund der Nachkriegszeit in Amerika den Übergang von der konventionellen Big-Band-Swing-Ära zu den etwas schrägeren Tönen des Bebop. Im Mittelpunkt steht dabei die Romanze zwischen dem Saxophonisten Jimmy Doyle (Robert de Niro) und der Sängerin Francine Evans (Liza Minelli). deren berufliche und private Ambitionen nur für wenige Jahre einen gemeinsamen Weg ermöglichen.
Scorsese hat diesen New York-Traum in verschwenderischer Stilsicherheit und im Glamour der Technicolorfarben realisiert, dort wo einst Vincente Minelli (Lizas Vater) „Ein Amerikaner in Paris“ drehte – im MGM-Studio. Bühne 29 (Warner Home Video)