NEUE VIDEOS
Die Video-Welle rollt und rollt und rollt. Reine Musik-Videos allerdings sind noch immer die Stiefkinder der Branche. Reguläre Veröffentlichungen in Deutschland beschränken sich nach wie vor auf eine Handvoll zugkräftiger Namen; an das breitflächige Repertoire hingegen, das inzwischen in England und Amerika auf dem Markt ist, wagt sich hierzulande keine der etablierten Firmen heran.
Immerhin haben einige findige Importeure entdeckt, daß hier eine ständig wachsende Marktlücke entsteht. Und da bereits der Konkurrenzkampf wächst, rutschen allmählich auch die Preise in realistischere Regionen. Wer also importierte Musik-Videos kaufen will, sollte die Preise vergleichen – das eine oder andere Scheinchen läßt sich da schon mal sparen.
Wer will, braucht nun also auch auf ausgefallenere angelsächsische Videos wie New Order („Taras Sevchenko“), Heaven 17 („Industrial Revolution“), Van Morrison („Live In Irland“) oder Mink DeVille („Live At The New York Savoy“) nicht zu verzichten. Sogar ein Punk-Video-Sampler wird von diversen Importeuren angeboten.
Der englischen Sprache mächtig sollte man sein, um in den vollen Genuß der drei folgenden Videos zu kommen: „All You Need IsCash-The Rutles“ ist Monty Pythons süffisante Parodie auf die Beatles; jahrelang kursierte eine Raubkopie unter Insidern als Geheimtip nun also darf ganz legal gelacht werden.
„The Great Rock n‘ Roll Swindle“ der Sex Pistols ist nach wie vor das filmische Manifest der Punk-Bewegung, ebenso chaotisch wie geniad.
Und der Musikfilm „No Nukes“ schließlich, inzwischen auch als Video erhältlich, der nicht nur ein musikalischer Bilderbogen von Bruce Springsteen bis Jackson Browne ist, sondern auch einen Blick hinter die Kulissen des Mammut-Konzertes wirft.
Genug der Musik-Videos, kommen wir zu einigen erwähnenswerten Kinofilmen fürs Heimkino: Bereits relativ kurz nach der Kino-Premiere sind folgende Filme auf Cassette erhältlich: Flashdance, New York City Girl, Atemlos, Sophies Entscheidung, Belmondos Außenseiter und – inzwischen längst ein Kultfilm – Me! Brooks‘ Total verrückter Broadway („The Producers“).
Und dann ist da natürlich James Bond: Spätestens seit Sean Connerys erfolgreichem Comeback in der Rolle des weltbekanntesten Agenten James Bond ist offensichtlich, was eingefleischte Bond-Fans schon immer wußten: Connery ist der Bessere. Auf Video ist mittlerweile ein Großteil der Serie zu haben. Darunter auch das 1965 gedrehte 007-Abenteuer „Feuerball“. Der Film beruht auf der gleichen Vorlage wie der aktuelle Bond-Renner „Sag niemals Nie“, dem Roman „Thunderball“ von lan Fleming.
Da Sean Connery sowohl in „Feuerball“ als auch in dem Remake „Sag niemals Nie“ Bond verkörpert, ergeben sich interessante und unterhaltsame Vergleichsmöglichkeiten. Immerhin ist Connery und mit ihm Superagent James Bond inzwischen um Jahre älter geworden. (Feuerball, Warner Home Video) Daß Sean Connery nicht nur die Bond-Idealbesetzung darstellt, sondern auch ein herausragender Filmschauspieler ist, bewies er zuletzt in dem Alpen-1 Melodram „Am Rande des Abgrunds“ von Hollywood-Altmeister Fred Zinnemann. Der Film erzählt in fast altmodisch ruhigen Bildern die Liebesgeschichte zwischen einem alterndem schottischen Landarzt (Connery) und seiner jungen Nichte Kate (Betsy Brentley). Als das ungleiche Paar gemeinsame Ferien in den Schweizer Alpen verbringt, kommt mit dem Bergführer Johann (Lambert Wilson) ein zweiter Mann ins Spiel. Es entwickelt sich eine Rivalität zwischen den beiden Männern, die während einer gefährlichen Bergtour ihren Höhepunkt erreicht. (Am Rande des Abgrundes, Warner Home Video)
Es ist ein heißer Stoff, den die Staatsanwaltschaft der ehrgeizigen Reporterin Megan Carter unter der Hand zuspielt: Der Sohn des verstorbenen Gangsterkönigs Gallagher soll in den Mord an einem prominenten Gewerkschaftsführer verwickelt sein. Ohne weiter zu recherchieren, veröffentlicht Megan die Anschuldigungen und bringt den ahnungslosen Michael Gallagher damit in arge Bedrängnis.
Gallagher, der sich als Opfer einer Intrige sieht, beginnt jetzt seinerseits damit, die Macht der Presse für sich einzusetzen. Megan bemerkt zu spät, daß sie von beiden Parteien nur als Spielball benutzt wird.
„Tootsie“-Regisseur Sydney Pollack inszenierte den engagierten Thriller „Die Sensationsreporterin“. In den Hauptrollen Paul Newman und Sally Field. (Die Sensationsreporterin, RCA/Columbia) Man nennt ihn den mächtigsten Mann der Welt: Ronald Reagan, US-Präsident und Ex-Schauspieler. In dem Melodram „Opfer einer großen Liebe“ ist Reagan noch als kleines Rädchen im großen Hollywood-Getriebe zu besichtigen. Als dieser Film (Originaltitel „Dark Victory“) im Jahr 1939 entstand, galt Reagan ebenso wie sein Kollege Humphrey Bogart, der auch in einer kleinen Rolle zu sehen ist, als hoffnungsvolles Nachwuchstalent.
Erzählt wird die Geschichte einer lebenslustigen Dame der guten Gesellschaft (Bette Davis), die an einem Gehirntumor unheilbar erkrankt ist und erst kurz vor ihrem Tod die wahre Liebe kennenlernt. (Opfer einer großen Liebe, Warner Classics) Noch einmal Ronald Reagan. In seinem letzten Film „Der Tod eines Killers“ spielte er unter der Regie von Don Siegel („Dirty Harry“) einen verschlagenen Gangsterboß, und er spielte diese Rolle gar nicht schlecht.
Zwei Berufskiller erhalten den Auftrag, den ehemaligen Rennfahrer Johnny North zu töten. Das Opfer läßt sich zum Erstaunen seiner Mörder widerstandslos niederschießen. Die Killer beginnen, sich für die Lebensgeschichte des Toten zu interessieren. Dabei stoßen sie auf die verschwundene Millionenbeute aus einem Postraub und auf eine gefährlich-schöne Frau. Die Story zu diesem hervorragendem Thriller, die 1946 bereits einmal mit Burt Lancaster verfilmt wurde, stammt von Ernest Hemingway. (Der Tod eines Killers. CIC Taurus) „Der letzte Tycoon“ gehört zu jenen Filmen, in denen sich die Traumfabrik Hollywood selbst zum Thema macht. Robert de Niro spielt in der Titelrolle den Produzenten eines großen Filmstudios. Die Handlung ist in den dreißiger Jahren angesiedelt. Es ist die Glanzzeit der großen Produzenten-Persönlichkeiten.
Regisseur Elia Kazan umgab seinen Hauptdarsteller dem Milieu gemäß mit einer breiten Palette von Filmstars. Auch kleine Rollen sind mit großen Namen besetzt: Robert Mitchum, Ray Milland, Jeanne Moreau, Tony Curtis und Jack Nicholson. (Der letzte Tycoon, VPS) Der bekannte Regisseur Niccolo Farra sucht für seinen neuen Film neben der Hauptdarstellerin auch noch eine Geschichte. Er weiß bisher nur, daß es um eine Frau gehen soll. Als Farra die attraktive Mavi kennenlernt, gerät die Suche nach einer Darstellerin immer mehr zu einer Suche nach dem Wesen der Frau. In dem Bestreben, Mavi ganz für sich zu gewinnen, versucht er ihre letzten Geheimnisse aufzudecken und verliert sie dadurch. Am Ende entscheidet er sich für einen Science-fiction-Film, denn es ist leichter, die Sonne zu erforschen als eine Frau. „Identifikation einer Frau“ von Michelangelo Antonioni ist bisher nur als Kaufcassette zu haben. (Atlas) CVP/B.G.