Garland Jeffreys, ein farbiger aus New York, hat eines der schönsten Alben des Jahres produziert: „Ghost Writet“. Den Titelsong und den eingängigen Straßensong „Wild In The Streets“ gibt es auch als Single (A&M 5470): zwei Stücke voller Wärme und Intensität, in denen der Rock spannungsgeladen dahinfließt.
Burton Cummings, der ehemalige Sänger der Guess Who, koppelte aus seiner zweiten Solo-LP die Single „Never Had A Lady Before“ aus – eine kraftvolle Rocknummer, die Cummings selbst komponiert hat und souverän singt. Kein Ende findet offenbar das Trauerspiel um die Gruppe Sailor. 1974 hatten die vier Briten ein durchkonzipiertes, witziges und rundum gelungenes Debutalbum auf den Markt geworfen. Doch danach ging‘-> nur noch bergab, und auch Ex-Beach-ßoy Bruce Johnston, der die jüngste Sailor-LP produzierte, konnte das Ruiler nickt wenden. „Down By The Docks“, dem Album“.Checkpoint'“ entnommen, ist wieder schlimmster Sailor-Flicßband-Pop, der obendrein auch noch ins Disco-Gewand gesteckt wurde. Und auf der Disco-Welle reitet mich und das ist schon erschütternd Ringo Starr. „Drowning In The Sea Of Love“ (Polydor 2001 734) heißt sein neuester Reinfall – ein echter Beatles-Fan ertrinkt dabei jedoch höchstens in seinen Zornestranen.
li.inen feinen Rock’n’Roll-l-‚etzer nahm die britische Steve Gibbons Band auf: „Tulane“ tPolydor 2058 889), ein alter und relativ unbekannter Song von Chuck Berry. Ganz gut los geht auch „Life In Ths Fast Lane“ (Asylum 13 089), die dritte Single-Auskopplung aus der Eagles-LP „Hotel California“, die insgesamt ja leider recht lasch und steril ausfiel. Eine weitere Single warf das Album „Exodus“ von Bob Marley & den Wailers ab: „Waiting In Vain“ (Island 1 1 524), ein lockerer, ruhiger Reggae-Ohrwurm.
Eine Menge erstklassiger Platten brachten in den vergangenen vier Wochen die New Wave-Bands heraus. Hier nur ein Ausschnitt: „Sheena Is A Punk Rocker“ (Philips 6078 511) ist der bislang durchschlagendste Song der Ramones aus New York und erinnert ein wenig an die frühen Stücke der Beach Boys. Gleichfalls ihre bislang gängigste Single nahmen die Hot Rods auf: „Do Anything You Wanna Do“ (Island 11 393). Von der zweiten Stranglers-LP stammt „Samething Better Change“ (United Artists 36 277), und aus dem sensationellen Debut-Album der US-Band Mink Da Ville (siehe ME 9/77) herausgenommen wurde der Titel „Spanien Stroll“ (Capitoi 006-85 220), eine faszinierende Mischung aus Rhythm & Blues, mexikanischer Folklore und Lou Reed-Magie.
