Neue Singles
Unsere Single des Monats ist ’ne Reggae-Numnier, aber eine, die nicht aus Jamaika kommt, sondern aus Babylon-West. „Man Gave Names To All The Animals“ (CBS) stammt von Bob Dylan, aus seiner jüngsten LP „Slow Train Coming“, und hat ein sehr spezielles, hypnotisches Feeling. Ein überraschend sanfter Dylan präsentiert sich hier, aber keiner ist auf so eine Weise sanft wie er… (das sollte auch hh langsam mal klar werden!).
Unsere Beinahe-Single des Monats ist auch ’ne Reggae-Nummer, aber eine, die ebenfalls nicht aus Jamaika stammt, sondern aus Babylon-Ost. Die britischen New Wave-Ruts haben mit „Jah War“ (Virgin) ihrer Debut-LP einen der stärksten Songs entnommen: wer Angst vor Liedern hat, die tagelang nicht mehr aus dem Kopf, aus den Ohren und von den Lippen zu vertreiben sind, sollte diese Nummer besser gleich verschenken.
Die Boomtown Rats, die mit „I Don’t Like Mondays“ ein Stück für Gott und die Welt gebracht hatten, kehren jetzt ihre New Wave-Wurzeln wieder mehr hervor. „Diamond Smiles“ (Mercury) ist eine prachtvolle, intelligent getextete moderne Rockplatte. Und Moderne Musik paßt als Stichwort auch zu „The Prince“ von Madness und zu „Nights In White Satin“ von den Dickies. Die Moody Blues werden diese Neuauflage ihrer Erfolgsnummer zwar nicht gerade mögen, aber who fucking cares?
Vier Tracks für alle, denen hier schon wieder zuviel Reggae & New Wave vorkommt: Mit dem feinen Country-Hauch in „Lousiana Rain“ von Tom Petty (MCA) läßt sich der Sonntagvormittag im Himmelbett einläuten; „Confusion“ / „Last Train To London“ (Jet) macht sich gut im Hintergrund, wenn das Mittagessen brutzelt. „No Mercy“ von Nils Lofgren (A&M) ist angesagt, wenn man nachmittags guten Rock hören möchte, und „The Long Run“ (Asylum) von den Eagles paßt – was sonst – zum Abendgebet. Falls irgendjemand aber nachts lieber auf Tour gehen möchte, bitte schön: zum Auftanken empfehlen wir Hermann Brood samt Wild Romance mit „I Love You Like I Love Myself“ (Aves) sowie des Nußknacker des Monats, „Girls Got Rhythm“ von AC/DC (Atlantic). „Now I Know You“ von Michels (Bellaphon) verschönert den Morgen danach.