Freund Hinkebein, der Glöckner vom Big Ben, hat wieder mächtig zugelangt: „Hit Me With Your Rhythm Stick“ heißt sein neuestes Single-Werk (auf Stiff), und neben dem feinen Nonsens-Text und der wohliges Gruseln hervorkitzelnden Stimme fällt wieder jener federnde, locker gespannte Rhythmus auf, der auch schon „Wake Up And Make Love With Me“ ausgezeichnet hatte. Erheben wir uns also, denn es ertönt die britische Nationalhymne zu Ehren von Ian Dury, neuer Träger des ME-Hosenbandordens für die beste Single des Monats.
Die witzigste Single, nebenbei bemerkt, kommt aber aus Deutschland. Und zwar von Jan90 Edwards & Friends Roadshow, ein ebenso großer wie verrückter Haufen. Ihre nicht ganz ernst gemeinte Reggae-Nummer „Bicycle Seat“ wurde viereckig (!) gepreßt, kann aber von Leuten mit reinem Gewissen (also von Jungfrauen ohne Schweizer Nummernkonto) auch auf einem runden Plattenspieler abgespielt werden. Bezugsquelle: Square Records, Hallerstraße 72, 2000 Hamburg 13.
Das Winterangebot unserer New Wave-Abt.: Boomtown Rats mit „Rat Trap“, (Ensign), aufgetaut, prickelnd und griffig, als ehemalige englische Nummer eins auch schon als Verkaufsschlager erprobt (Mercury); „I Want Candy“ von den Bishops (Chiswick), schon abgehangen, jedoch gut aufgefrischt und mit dem großen Fleischerbeil (Heavy Metal!) auf aktuelles 79er Format zurechtgestutzt; Patti Smith mit „Hey Joe“ und „Piss Factory“ (Sire), Jahrgang 1974, gut gelagert und bislang bei uns nicht erhältlich.
Etwas fürs Herz und für schöne Stunden auf einem flauschigen Teppich kommt von Dr. Hook. „Sharing The Night Together“ singt der schleimende Quacksalber und denkt sich seinen Teil dabei (EMI). Wer nach Dr. Hook noch ’ne Steigerung ersehnt – bitte schön: „Power Of Gold“ von „Dan Fogelberg & Tim Weisberg (Epic). Eins der selten gewordenen Meisterstücke sanften amerikanischen Rocks.
Als Wecker zum Schluß: Kool Cad & The Tailfins aus Hamburg mit „Rama Lama Ding Dong“ Rock’n’Roll is here to stay…
