Neu im Kino: Die Coen-Brüder, Spike Lee, Josh Brolin und des Satans jüngste Tochter
Schöner Scheitern mit Oscar Isaac, blinde Rache mit Josh Brolin und ein blutiges Remake: die wichtigsten Kinostarts vom 5. Dezember 2013.
Film der Woche: „Inside Llewyn Davis“
Tragikomödie – USA, Regie: Joel & Ethan Coen, Darsteller Oscar Osaac, Carey Mulligan, Justin Timberlake, John Goodman
Wohl nirgends scheitern die Antihelden so schön, wie bei den Coen-Brüdern. Und selten sind sie so musikalisch. Wobei ihre Gauner in „Oh Brother Where Art Thou“ eher unfreiwillig zu Musikstars werden, während Llewyn Davis (Oscar Isaac) als professioneller Musiker genau hier versagt. In der aufkeimenden Greenwich-Village-Folkszene der frühe Sechziger ist er einer von Vielen, die sich mit Couch-Hopping und Kneipenauftritten über Wasser halten.
Allerdings ist das Nächtigen bei der mittlerweile mit Jim (Justin Timberlake) liierten Ex (Carey Mulligan) genauso frustrierend wie die Suche nach dem nächsten Gig. Weshalb eine Festanstellung in Chicago den willkommenen Aus- und Aufbruch in ein neues, erfolgreicheres Musikerleben bedeuten könnte. Vor die Chance haben die Coens allerdings abermals eine schräge Odyssee gesetzt, an deren Ende wir zumindest einen kurzen Blick auf einen wirklichen späteren Star der Folkszene erhaschen dürfen.
Nachdem sie mit „True Grit“ zwar viel Geld und Ehr einspielen konnten, künstlerisch mit dem Remake aber leicht unterfordert wirkten, widmen sich die Coens mit ihrem 16. Film wieder dem, was sie am besten können: kaputten Künstlerfiguren beim Kampf gegen die Windmühlen des Lebens zuschauen. Nicht nur der herausragenden Darsteller, eines wunderbaren John-Goodman-Cameos und des großartigen Soundtracks wegen tun wir es ihnen gleich. Und schauen auch zu.
AUSSERDEM NEU IN DEN KINOS UND MIT EINEM EIN-SATZ-SCHNELLCHECK AUFGEFÜHRT:
CARRIE
Bekannte Namen: Chloe Grace-Moretz, Julianne Moore
Hit-Girl mutiert zum verschüchterten Highschool-Mäuschen, das sich in dem Palma-Remake mit bigotter Mutter, fiesen Bullys und Schweineblut herumschlagen muss.
Gehen wir nur rein, wenn… wir uns an Overacting und zunehmend billigen Horrorklischées nicht stören.
GANZ WEIT HINTEN
Bekannte Namen: Steve Carrell, Toni Collette
Steve Carrell darf als Fiesling einem Coming-Of-Age-Knaben übel mitspielen, der in einem Wasserpark-Angestellten (Sam Rockwell) unverhofft Unterstützung findet.
Gehen wir rein, weil… die Regisseure bereits als Co-Autoren der „Descendants“ humoristisches Feingefühl bewiesen haben.
DER LIEFERHELD – UNVERHOFFT KOMMT OFT
Bekannte Namen: Vince Vaughn, Cobie Smulders
Samenspender wird mit über 500 potenziellen Kindern und knapp 150 Vaterschaftsklagen konfrontiert und witzelt sich durch maues Remake.
Gehen wir rein, weil… immerhin Cobie Smulders für Lichtblicke sorgt.
OLDBOY
Bekannte Namen: Spike Lee, Josh Brolin, Elizabeth Olsen
Kotzbrocken wird 20 Jahre eingesperrt, aber erst anschließend zum Spielball in einem perfide-brutalen Racheplan, der als Remake nur bedingt aufgeht.
Gehen wir rein, weil… wir uns so der Genialität des Originals versichern können.
45 MINUTEN BIS RAMALLAH
Bekannte Namen: Nope
Schräge Odyssee, bei der ein palästinensisches Brüderpaar den Leichnam des Vaters von Jerusalem nach Ramallah bringen will.
Gehen wir rein, weil… „dieses Land ein Irrenhaus ist“.