Netflix gerät nach Ankündigung eines neuen Speed-Features unter Beschuss


Netflix wird unter anderem von Filmemachern wie Judd Apatow und Peter Ramsey sowie Schauspieler Aaron Paul für sein angekündigtes neues Feature kritisiert. Diese fordern: „Lasst die Finger von unserem Timing!“

Erst kürzlich hatte Netflix angekündigt, schon bald ein neues Feature anbieten zu wollen, das seinen Nutzern ermöglichen soll, selbst die Geschwindigkeit der von ihnen ausgewählten Filme und Serien zu bestimmen. Was dem Konsumenten ein individuelles Streaming-Erlebnis ermöglichen soll, stößt bei Filmemachern und Schauspielern jedoch auf Entsetzen und Fassungslosigkeit.

https://twitter.com/JuddApatow/status/1188867694474350592

„Nein, Netflix, nein“, beschwerte sich Produzent und Regisseur Judd Apatow im Anschluss via Twitter, „bringt mich nicht dazu, jeden Regisseur und Serienmacher dieser Erde anzurufen, um in dieser Angelegenheit gegen euch vorzugehen. Erspart mir die Zeit. Ich werde gewinnen, aber es wird mich eine Menge Zeit kosten. Lasst die Finger von unserem Timing. Wir geben euch schöne Dinge. Lasst sie, wie sie sind.“

Apatow ist unter anderem für die Netflix-Serie „Love“ verantwortlich, deren dritte und finale Staffel im März 2018 veröffentlicht wurde.

https://twitter.com/pramsey342/status/1188862376344317952

Auch Peter Ramsey, Co-Regisseur des vielfach prämierten Animationsfilms „Spider-Man: A New Universe“ (engl. „Spider-Man: Into The Spiderverse“), sprach sich via Twitter gegen das neue Feature aus:

„Jeder, der einen Film auf diese Weise schaut, sieht ihn nicht richtig. Sowohl Zuschauer als auch die Integrität des Mediums kommen dabei zu kurz (was auch immer davon noch vorhanden ist).“

Aaron Paul, der zuletzt in dem langersehnten „Breaking Bad“-Spin-off-Film „El Camino“ auf Netflix zu sehen war, mag an die tatsächliche Umsetzung der angekündigten Erweiterung nicht so recht glauben.

https://twitter.com/aaronpaul_8/status/1188925851514966016

„Ich kann mir ABSOLUT NICHT vorstellen, dass Netflix das wirklich durchzieht“, so der Schauspieler in einem Tweet, „es würde bedeuten, dass sie die komplette Kontrolle über die Kunst anderer übernehmen und sie zerstören. Das hat Netflix doch gar nicht nötig. Habe ich recht, Netflix?“

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Eine Testversion des betroffenen Updates ist seit Kurzem bereits auf einigen wenigen Android-Geräten verfügbar. Damit können Nutzer bestimmen, ob sie die von ihnen gewählten Inhalte in der regulären Geschwindigkeit (0.5x) oder schneller (mit Einstellungen bis zu 1.5x) sehen möchten.

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Viele Podcast-Apps ermöglichen ihren Usern bereits seit geraumer Zeit, selbstständig über die Geschwindigkeit der darauf angebotenen Sendungen zu bestimmen. „Wir sind ständig am experimentieren, wenn es darum geht, Netflix-Nutzern zu helfen“, so ein Pressesprecher des Streaming-Anbieters, „wie bei jeder anderen Testversion ist auch hier noch nicht sicher, ob es sich zu einem dauerhaften Feature auf Netflix entwickeln wird.“