Nach Brief an Apple: Fotograf wirft Taylor Swift Doppelmoral vor
Taylor Swifts offener Brief an Apple stieß unter Künstlern auf viel Unterstützung. Es wird aber auch Kritik an ihren eigenen Verträgen laut.
Da misst offenbar wer mit zweierlei Maß: Der Fotograf Jason Sheldon wirft Taylor Swift Scheinheiligkeit vor. Wenn die Popsängerin schon von Apple fordere, Künstler angemessen zu entlohnen, so solle sie dies auch selbst vorleben, fordert Sheldon.
Konkret bezieht sich Sheldon in einem offenen Brief auf die Fotoverträge, die Fotografen auf Swifts Konzerten unterschreiben müssen. Darin verlangen Swift und ihre Rechtsabteilung anscheinend, dass die entstandenen Fotos nur ein einziges Mal und nur in der Publikation veröffentlicht werden dürfen, für die sich der Fotograf akkreditiert hat. Swift ist nicht die einzige Musikerin, die solch strenge Fotoverträge vorschreibt – dennoch leben auch Fotografen von ihrer künstlerischen Arbeit und entsprechend davon, ihre Bilder möglichst mehrfach an Redaktionen zu verkaufen.
So schreibt Sheldon unter anderem: „You say in your letter to Apple that “Three months is a long time to go unpaid”. But you seem happy to restrict us to being paid once, and never being able to earn from our work ever again, while granting you the rights to exploit our work for your benefit for all eternity…“
Apple ändert Testphasen-Verträge für Apple Music
Sheldons offener Brief ist eine Antwort auf einen offenen Brief von Taylor Swift, mit dem sie Apple dazu brachte, sein Geschäftsmodell des Streamingdienstes Apple Music zu überdenken.
„AppleMusic will pay artist for streaming, even during customer’s free trial period“, twitterte Eddy Cue, Apples „Senior Vice President of Internet Software and Services“, am Sonntag, nachdem die Kritik an Apples Geschäftsmodell von Musikern weltweit lautstark kritisiert wurde.
„We don’t ask you for free iPhones. Please don’t ask us to provide you with our music for no compensation,“ schrieb Popstar Taylor Swift vorab in einem via Tumblr veröffentlichten offenen Brief an Apple. Darin erklärte sie, warum sie ihr Album 1989 nicht bei Apple Music anbieten möchte. Apples Eddy Cue reagierte direkt darauf: „We hear you taylorswift13 and indie artists. Love, Apple“, twitterte er ebenfalls, als er Apples Umdenken erklärte.
Davor gab es eine Abfuhr für Apple: Acts wie Adele, The National, Alabama Shakes und Radiohead hatten offenbar kein Interesse daran, ihre Musik über den neuen Streaming-Dienst Apple Music verscherbeln zu lassen. In einer Mitteilung von „Digital Music News“ hieß es, dass über 50 Prozent aller Indie-Künstler ihre Platten nicht zur Verfügung stellen möchten.
Apple hatte sich das Problem selbst eingebrockt: Wie ein kürzlich geleakter Vertrag zeigte, plante das Unternehmen ab dem 30. Juni eine dreimonatige, kostenlose Testphase für seine Neukunden zu starten. Währenddessen sollten Künstler kein Geld dafür erhalten, dass sie ihre Musik im Stream anbieten. Zum Launch des Streaming-Service jedoch nur ein spärliches Sortiment vorzeigen zu können, dürfte Apple nicht gerade gefallen.