My Bloody Valentine – Loveless
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Höllenmaschinen machen Himmelsmusik. Bedient von Großmeister Kevin Shields und einer Handvoll verfluchter/auserwählter Seelen, die mit der Studiotür ein Tor tn eine andere Dimension hinter sich ins Schloss gezogen hatten, um erst nach zwei Erdenjahren wieder in die sog. Realität zu treten – die Gesichter gelöst, die Augen mit einem Porzellanschimmer überzogen, das ganze Panorama im Blick. In den Händen der selbstgeschmiedete Schlüssel für eben dieses Tor: LOVELESS. Wer nach ihm greift und selbst den Schritt hinein wagt, wird auch 18 Erdenjahrc später noch gleich von der ersten gewaltigen Soundwoge hochgerissen, taucht und fliegt, hört und sieht und fühlt sich von Brasselgitarren gevier-, gef ünf-, gezigteilt, von Melusinengesängen umgarnt, lernt, Klangtrugbildern tiefstes Vertrauen zu schenken, selbst noch bauschigste Harmomenwolken in die Arme zu nehmen, und schält sich aus jedem Geräusch und Rauschen bald schon seine eigene Melodien. Diese Platte ist der Beweis: Der Raum ist unendlich und gekrümmt – und jede Note ist das auch – es gibt keine Instrumente, es gibt nur ME 2/1992:
„Würde nicht das Klangbild bisweilen in undefinierbarem Frequenzmal seh verschwimmen, so hätte der betörende Musikkosmos der Valentine*glatt die höchste Punktzahl verdient.“