Mut zum Epos


„Es ist ein bisschen eigenartig“, gibt Christina Hjelm zu,“wir haben uns mit unserer Musik stilistisch in zwei Schritten zeitlich zurückbewegt -und plötzlich sind wir zum ersten Mal so halbwegs in die Nähe eines Trends geraten. Ohne dass das unser Ziel gewesen wäre.“ Der Sänger und Gitarrist der dänischen Indie-Matadore Figurines spielt auf die Tatsache an, dass das dritte Album seiner Band hörbar stark vom kunstvollen Sixties-Pop von Acts wie den Beachboys, den Zombies oder Walker Brothers beeinflusst ist: when the deer wore blue leistet sich schwelgerische Arrangements, ausgefeilte Gesangsharmonien, Melodien voller großer Emotionen und einen geschliffenen Gesamtsound. Ein unverhohlenes Bekenntnis zum epischen Pop. Etwas überraschend, wo doch ihr 2OO3er Debüt shakea Mountain sich noch an 90er Alternative-Größen wie Pavement oder Modest Mouse orientiert und sich das 2005er Werk skeleton aus unterschiedlichsten 7oer-Jahre-Quellen bedient hatte. Jetzt ist die Band aus Alborgalso in den Sixties angekommen, und Christian Hjelm reibt sich die Augen, denn:“Ausgerechnet jetzt scheinen wir besser zu dem zu passen, was gerade angesagt ist, weil es vor allem dank Bands wie Arcade Fire wieder akzeptiert wird, wenn man sich zu einer gewissen Grandezza, zu orchestraleren Klängen bekennt.“ Dabei betonen die fünf aus Alborg, dass ihre stilistische Entwicklung keineswegs mit strategischen Überlegungen zu tun habe.,, Wir waren ja in den letzten beiden Jahren sehr viel live unterwegs, auch eine ganze Weile in den USA- und dort sind wir ganz anderen Einflüssen ausgesetzt gewesen als zuvor.Das hat sich wohl niedergeschlagen.“ Im September will das an Bass und Keyboard umbesetzte Quintett seine neuen Soundkathedralen auch auf deutschen Bühnen aufstellen.

Christian STOLBERG»>www.figunnes.dk