Musikexpress präsentiert: Sabrina Setlur
Der menschliche Mikrokosmos des Frankfurter Stadtteils Rödelheim, erzählt „aus der Sicht und mit den Worten von“ einer jungen Rapperin namens Sabrina Setlur – das würde normalerweise dem geneigten Musikfreund in Berchtesgaden oder Bad Oldesloe herzlich egal sein. Und doch erzeugt La Setlur mit den Songs des neuen Albums und noch vielmehr auf den Live-Bühnen des Landes eine magische Identifikationskraft, die mit ihrer gnadenlosen Intimität halb Deutschland plötzlich zu kleinen Rödelheimern macht. Die Konzertgeschichte Sabrina Setiurs ist auch die Geschichte des Reifungsprozesses einer jungen Künstlerin: Von den Anfängen als dekorativer Unterarmschmuck „Schwester S.“ bei den Gigs des Rödelheim Hartreim Projekts, über die ersten eigenen, eher tapfer denn inspiriert gerappten Konzerte zu „Die neue S-Klasse“ bis hin zu dem gestandenen, erwachsenen Hip Hop-Act Setlur 2000, als der sie im Januar ihren Mann stehen wird. Unterstützt von der bei Pelham- und Naidoo-Auftritten erprobten Hausband, wird sich Setlur auch bei ihrer Tournee voll und ganz auf ihre Raps konzentrieren und den Refrain-Gesang der Kollegin Linda Carriere (arbeitet inzwischen selbst beim Pelham-Label an ihrem Albumdebüt) überlassen. Sabrinas Fans, im Rödelheimbabbel stets „Supporter“ genannt, dürfen sich natürlich auch bei der Setlur-Tour auf etliche Gastauftritte namhafter Stimmen aus dem Pelham-Stall freuen – gegenseitiger Support ist bei den 3P-Künstlern Ehrensache. Moses selbst wird des öfteren auf der Bühne zu sehen sein, und wann immer es sich ergibt wollen auch Kollegen wie Naidoo, J-Luv oder IIImatic dazu stoßen. Zu dem wachsenden Supporterkreis im Publikum werden sicher auch etliche gehören, die mit deutschen HipHop wenig am Hut haben, aber mal sehen wollen, was die laut „Bild“-Votum „erotischste Frau Deutschlands“ an Reizen zu bieten hat. Damit hat sich Setlur längst abgefunden, neuerdings gewährt sie sogar Raum für ganz andere Phantasien: Wann immer sie nach einer längeren Tour nach Hause komme, gestand sie dem „Focus“, „mache ich als erstes einen Großputz. Erst dann bin ich wieder cool und entspannt“.