Der neue Musikexpress mit Wanda, DAF, Bowie, Pop und Politik – jetzt am Kiosk!
Ab 14. September am Kiosk erhältlich: die Oktober-Augabe des Musikexpress mit Wanda, David Bowie, Ibeyi, Ariel Pink, Benjamin Clementine, Chelsea Wolfe und großer Umfrage zum Verhältnis von Pop und Politik.
Als Kollege Götz mit der Bahn nach Wien reiste, um dort im Gespräch mit Marco Wanda auf ein paar Metaebenen herumzuklettern (Ähnliches tat Kollegin Scheel hier im non-alpinen Berlin mit Alien Benjamin Clementine), traf er kurz vor Leipzig zuerst einmal auf Frauke Petry, die versuchte, ihr schreiendes Baby zu beruhigen. Ja, genau das Baby, für das sie für Deutschland kämpfen würde, wenn man diesem kruden, in den Hauptfarben Blut und Boden gedruckten AfD-Wahlplakat glauben möchte, das ihr vor ein paar Wochen Aufregung eintrug. Dachte sich Götz da: „Da müsste man mal einen Protestsong schreiben, gegen das Säuglinge-Instrumentalisieren durch gesellschaftsspaltende Eisköniginnen“? Nein, er versuchte sich nur seelisch auf die Möglichkeit vorzubereiten, der fünffachen Mutter beim Kinderwagen-aus-dem-Zug-Heben zu helfen. Das übernahm dann jemand anderes, der näher dran stand. Das mit den Protest-/Politsongs ist eben so eine Sache. Vermutlich helfen sie so gar nicht gegen Frau Petry und auch nicht, etwas mehr Menschlichkeit hinter ihren Pony kriechen zu lassen. Aber man hätte irgendwie trotzdem gerne, dass welche aufgenommen werden, jetzt!, 2017!, in Deutschland! Wohl vor allem, um sich damit zu beruhigen, dass man in diesen Zeiten selbst nicht so ganz alleine dasteht mit seinen Ängsten. Und wie mag es erst den Musikern selbst gehen, die sich angesichts des ganzen nationalistischen, neoliberalen, jede Vernunft beleidigenden etc. Schlamassels möglicherweise tatsächlich in Zugzwang sehen? Um das zu erfahren, schickten wir im Vorfeld der Bundestagswahl 150 Fragebögen an deutsche KünstlerInnen und Bands aus allen erdenklichen Genres heraus; ganze 29 kamen beantwortet zurück. Genügt nicht für eine breite Analyse, aber für ein Essay von Torsten Groß, der sich laut fragt, warum sich „deutscher Pop“ so wenig klare Ansage zutraut. Aber vielleicht ist ja auch der Weg des Marco Wanda der richtige: Nicht um die richtige Meinung geht es dem, sagt er, sondern um das Gefühl.
Wanda: Ein Narr vermisst das Narrativ
Wir führen ein Interview mit Marco Wanda, Sänger der Band Wanda, die seit drei Jahren wie ein Flächenbrand lodert und mit NIENTE jetzt ihre erste „düstere“ Platte veröffentlicht. Prima, denn über düstere Platten lässt sich viel besser reden. Zum Beispiel über philosophische Fragen wie: Bringt den Menschen eher Schmerz oder Lebensfreude weiter? So etwas treibt Marco Wanda um.
Status: Es ist kompliziert – Der deutsche Pop und sein Verhältnis zu Politik und Gesellschaft
Wie viel sagt die Musik über das Land aus, in dem sie entsteht? Wie politisch ist deutscher Pop kurz vor der Bundestagswahl und zwei Jahre nach „Wir schaffen das“? In einer Zeit, die geprägt ist von einer Rückkehr in nationalstaatliches Denken, von Europakrise, islamistischem Terror, Klimawandel und zunehmender gesellschaftlicher Spaltung. Wir wollten es genau wissen und haben Fragebögen zu Pop und Politik an 150 deutsche Künstler und Künstlerinnen verschickt.
Ariel Pink: „Wie ein Mädchen, das mit seinen Titten vor deinem Gesicht schlackert“
Exzentriker, Choleriker, Chauvinist: Ariel Pink wird vieles nachgesagt. Er beschwört mit seiner Weirdo-Pop-Freakshow ständig neuen Ärger. Zwischen all den verstörenden Interviews, Videos, Haarfarben, Bitchfights mit Madonna oder John Maus sieht es schnell so aus, als wäre Ariel Pink ein fürchterlicher Zeitgenosse. Wir haben ihn getroffen, um herauszufinden, wer dieser Mann wirklich ist.
Benjamin Clementine: Alien O Alien
Vor drei Jahren trat er als eigenwilliger, melancholischer Bohémien wie aus dem Nichts ins Bühnenlicht der Popmusik. Auf seiner neuen Platte erzählt Benjamin Clementine von den Brennpunkten der Gegenwart – und von seiner eigenen Geschichte. Denn das Gefühl des Ausgeschlossenseins kennt er gut. Begegnung mit einem, der als Alien auszog, um das Menschsein zu lernen.
David Bowie: Die Geburt des Berlin-Hipsters
Eine neue Box dokumentiert jene Phase in David Bowies Karriere, die vielen als die kreativste und künstlerisch wertvollste gilt: Die drei Jahre, die Bowie gegen Ende der Siebziger überwiegend in Berlin-Schöneberg verbrachte, sind überlagert von zahlreichen Mythen und Legenden. Wir erklären den künstlerisch wertvollen Underground-Bowie an der Schwelle zum großen Weltruhm anhand von zehn Songs aus dieser Zeit.
AUSSERDEM IM HEFT:
- Chelsea Wolfe
- ME-Gespräch mit Angel Olsen
- Wolf Alice
- Blind Date mit Fink
- Moses Sumney
- Ibeyi
- ME-Helden: DAF
- Schnipo Schranke-Kolummne
- Popkultur Festival Berlin
- Punk-Serie: 1977 – das Jahr, in dem Punk explodiert
Der Soundtrack zum Heft:
01 Ariel Pink – „Another Weekend”
02 Sparks – „Hippopotamus“
03 Mogwai – „Eternal Panther“
04 Chelsea Wolfe – „16 Psyche“
05 Mount Kimbie – „Delta“
06 Moses Sumney – „Doomed“
07 Fink – „Godhead“
08 Emily Haines – „Fatal Gift“ (Video Edit)
09 Cold Specks – „Fool’s Paradise”
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Dazu gibt’s wahlweise:
- Wanda – NIENTE-LP
- The Verve: URBAN HYMNS 20th-Anniversary-Deluxe-Edition 5 CDs + DVD
- The Smiths: THE QUEEN IS DEAD Deluxe Edition 3 CDs + DVD
- 20-Euro-Gutschein von iTunes, Amazon, H&M, Zalando, IKEA oder jpc