Mit Jahresrückblick 2019, Billie Eilish, Deichkind, Björk und Missy Elliot: Der neue Musikexpress – jetzt am Kiosk!
Die 50 besten Platten des Jahres, Journalistin und DJ Salwa Houmsi im Interview über den Festival-Sexismus, was uns in den vergangenen 12 Monaten besonders aufgeregt hat und Heinz Strunk über das Alleinsein – diese und weitere Themen im jetzt erschienenen Musikexpress 01/20.
Zum Einstieg wie immer unser „Making-Of“ aus dem hier beworbenen Printprodukt:
KEINE QUOTE, NUR GUTER GESCHMACK
… „Hm, nur etwas wenig Politik“ fände sich in unserem Rückblick, so der chefredaktionelle Befund nach Erstbeschau des Themenplans für die 44 Seiten, auf denen wir in diesem Heft das Jahr 2019 abzuwickeln versuchen. Das mag/mochte auf den ersten Blick auch stimmen: Albumbestenliste, Songs, Filme, Bücher, neue musikalische Entwicklungen füllen traditionell einen großen Teil dieses Specials. Und davor/danach/dazwischen: Mal lieber kein Trump-Update, keine smarten Talks mit Amthor oder Kühnert, Thüringen einfach mal zum Nicht-Thema(r) erklärt.
Doch schon im zweiten Blick zeigt sich: Dieser ME-Jahresrückblick ist durchaus politisch. Das Hauptthema, das uns 2019 gewissermaßen aufgezwungen hat, die Protesthaltung der (vielleicht popaffinen, durch Pop aber schon lange nicht mehr korrumpierbaren) Jugend gegen das rücksichtslose Weiterso ihrer Väter, Mütter, Onkels, Tanten, Großeltern: deutlichst. Aber auch die „Aufreger des Jahres“ (zugegeben, eine furchtbare Boulevard-Formulierung, sie erfüllt aber gerade deshalb hier bestens ihren Zweck), die wir uns noch einmal etwas genauer anschauen, mögen sich zwar auf Deutschrap, Fusion-Festival, Seniorenbelustigung, Musik- und Filmbiz beschränken. Doch wenig verschlüsselt geht es hierbei gleichzeitig um Themen wie Feminismus und Sexismus, Medienethik und, zwangsläufig, neue Wucherungen des allgegenwärtigen Kapitalismus.
Und selbst die Liste unserer Lieblingsalben 2019 steht für mehr als die Musik selbst. Ihr Frauenanteil von ziemlich genau 50 Prozent (keine Quote, nichts als guter Geschmack!), auf den eben noch einmal hingewiesen werden muss, um die Emanzipation zu unterstreichen, die sich hier endlich vollzieht, ist natürlich unbedingt auch politisch zu lesen … Wie, wer das sagt? Na die Päpste, die Jedi, die Hater, der Bot!
Der Musikexpress 01/2020 – die Themen im Überblick:
Teenage Kicks
Die Revolte ist das Recht der Adoleszenz. Aber so rebellisch wie 2019 ging es seit Jahren nicht mehr zu. Ob im Pop oder in der Politik: Die junge Generation pfeift auf Kompromisse und Vereinnahmung. Sie protestiert und handelt, meint es bitter ernst und gibt sich unbeugsam. Die Folge ist ein Arschtritt für die Etablierten. Und der kommt keine Sekunde zu früh.
Die Aufreger des Jahres (Kommt mal wieder runter!)
Wenn wir etwas richtig gut können im digitalen Reiz- und Meinungs-Beballerungszeitalter, das wir aktuell durchhecheln, dann ist das uns aufregen. Wir wüten Kommentarspalten voll, erklären andere nach spätestens zwei strittigen Statements für hirntot oder zu Faschisten – oder wir schauen, mit steigendem Blutdruck, anderen bei diesem Treiben zu. Um uns wieder Richtung Ruhepuls einzupendeln, wollen wir hier betrachten, was von einigen der großen Aufreger 2019 gegen Ende dieses Jahres noch übrig geblieben ist.
6x Alles Neu
Sechs von ungefähr 60 neuen Entwicklungen in der Popmusik, die uns 2019 besonders auffielen. Die Rückkehr des sanften Popstarmannes, die Allgegenwart des Jazz, das Retro der Saison, die Mainstreamisierung des Dubstep, schwarzer und schwuler Country, die Dominanz der Songwriterinnen. Albert Koch, Jochen Overbeck, Frank Sawatzki und Annett Scheffel bilanzieren.
Biowahn
Der überwältigende Siegeszug des Queen-Films „Bohemian Rhapsody“ ließ Hollywood umdenken. 35 Jahre nach „Amadeus“, 25 Jahre nach „Backbeat“ und 15 Jahre nach „Ray“ spielt die Musik wieder auf der großen Leinwand. Und das bleibt auch erst mal so.
Deichkind über die Tracks des Jahres: „Als ich es bei meinem Sohn gehört habe, fand ich es zuerst scheiße…“
Hallo, es gäbe da noch ein paar wichtige Songs aus dem Jahr 2019 zu besprechen, ob das vielleicht ein Deichkind übernehmen könnte? Also kommt Kryptik Joe alias Philipp Grütering, (fast) Gründungsmitglied der „Meister der intellektuellen Nonsens-Mucke“ („Spiegel online“), superinformell einfach in unserer Redaktion vorbei. Stargastbesuch, quasi.
Die 50 besten Alben des Jahres
ME-Helden: Missy Elliott – She’s a Supa Dupa Freak
Außerdem im Heft:
- Selbstauslöser: Mattiel
- Themeninterview: Heinz Strunk über Alleinsein
- Radar: U-Bahn, Tara Nome Doyle, Felin, Shhe, Lil Berete
- Björk
- Savages
- CD-Beilage mit Vampire Weekend, Stella Donnelly, Little Simz, Jamila Woods, Die Goldenen Zitronen, Tame Impala, Angel Olsen und Bon Iver
- u.v.m.
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