Münchner Mongolen: Dschinghis Khan reitet in die Hitparaden


Lasst noch Wodka holen, ho ho ho, denn wir sind Mongolen, ha ha ha“: Wer kennt sie nicht, jene denkwürdigen Zeilen, mit denen Dschinghis Khan 1979 ihr Glück beim „Grand Prix“ in Jerusalem versuchen. Das Münchner Autorenteam Ralph Siegel und Bernd Meinunger hat den Song bereits fertig komponiert, bevor es die Band überhaupt gibt – im Zeitalter der „Popstars“ normal, doch 1979 noch die Ausnahme. Den „Grand Prix“ gewinnt zwar Gastgeber Israel, Dschinghis Khan erkämpft sich jedoch einen respektablen 4. Platz. Nun könnte der Mongolenherrscher eigentlich abdanken, doch statt dessen führen Leslie Mandoki, Louis Potgieter, Wolfgang Heichel, Steve Bender, Edina Pop und Henriette Heichel Anfang Mai 1979 die deutschen Single-Charts an. Doch nicht nur hierzulande, auch in Australien, Israel und Japan singen sie sich an die Spitze der Charts. Erst nach 1982 ist Schluss mit Lustig, allen voran Leslie Mandoki versucht seitdem, sich vom lästigen Schlager-Image zu emanzipieren. Umso kurioser, dass mit dem Schlager-Revival Mitte der 90er auch Dschinghis Khan eine kleine Renaissance erleben. Während uns Guildo lieb hat, ist auch Siegels Retorten-Truppe plötzlich Kult – kaum ein Schlager-Sampler ohne „He Reiter, ho Leute, he Reiter, immer wieder….“