Morrissey sagt: Sein Album wurde wegen Manchester-Attentat-Bezug nicht releast


Im Titelsong der LP geht es um den 2017er Bombenanschlag. Das Lied endet mit der Zeile: „Habt Nachsicht mit dem Attentäter.“

Noch Anfang 2024 verkündete Morrissey, dass Capitol Records sein ursprünglich für 2023 angekündigtes Album BONFIRE OF TEENAGERS absichtlich zurückhalten würde, weil es ihnen „zu vielfältig“ sei. Jetzt geht der ehemalige The-Smiths-Frontmann in einem Interview genauer auf die vermeintlichen Gründe ein.

Textzeilen über Manchester-Attentat seien ein No-Go

Laut Morrissey habe das Label aufgrund des titelgebenden Songs „Bonfire of Teenagers“ die Veröffentlichung seines 14. Studioalbums verzögert. Darin setzt er sich mit dem Bombenanschlag in seiner Heimatstadt Manchester vom 22. Mai 2017 auseinander, bei dem 23 Menschen, darunter der Attentäter, ums Leben kamen. Genauer gesagt soll das Lied ein spöttischer Kommentar auf das danach stattfindende Benefizkonzert One Love Manchester sein, bei dem Chris Martin und Ariana Grande den von Oasis (ebenfalls aus Manchester) komponierten Song „Don’t Look Back in Anger“ spielten.

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Morrissey besingt dieses Ereignis wohl folgendermaßen (ins Deutsche übersetzt): „Die dummen Leute, die ‚Don’t Look Back in Anger‘ singen / Und die Idioten schwingen und rufen ‚Don’t Look Back in Anger‘ / Ich kann euch versichern, dass ich in Wut zurückblicken werde, bis zum Tag, an dem ich sterbe.“ Außerdem endet das Stück mit den seiner Meinung nach ironischen Worten: „Habt Nachsicht mit dem Attentäter.“

Die Rechtfertigungen von Morrissey

Gegenüber dem „Telegraph“ ordnete Morrissey seinen Song nun nochmals ein: „Der Bombenanschlag in der Manchester Arena war unser 9/11. Aber in unserem traurigen Land bedeutet die volle Bedeutung des Anschlags zu verstehen, dass man schuldig ist, und deshalb kam mir die Aufforderung ‚Don‘t Look Back in Anger‘ immer wie Hohn vor und keineswegs wie Worte der sozialen Harmonie.“

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Morrissey will den Song nicht streichen

Wie Morrissey dem „Telegraph“ bereits im April mitteilte, habe er das Album von Capitol zurückgekauft, wolle es aber nicht alleine veröffentlichen. Weiter behauptete er, dass „jedes große Label in London es abgelehnt hat“. Trotzdem würde er niemals in Erwägung ziehen, den einen Song zu entfernen und die Platte umzubenennen: „Kontrovers heißt doch intelligent, oder nicht? Wir befinden uns immer noch im Griff der Idiotenkultur, sie ist überall, wo man hinschaut. Natürlich bin ich einer der ersten, der geknebelt wird, denn mein ganzes Leben beruht auf der Meinungsfreiheit. Nein, ich würde den Titelsong nicht entfernen, weil ich die ermordeten Kinder von Manchester nicht im Stich lassen würde. Ihre Seelen schreien jeden Tag nach Erinnerung und Anerkennung.“