Der ehemalige Smiths-Sänger sprach mit der amerikanischen Talkshow-Legende Larry King über sein Verhältnis zur momentanen Musiklandschaft und warum er nach wie vor loyale Fans hat.
Morrissey gab in der letzten Folge von „Larry King Now“ sein erstes ausgiebiges Interview seit über 10 Jahren. Im besonderen Ambiente des „Bootsy Bellows“-Nachtklubs am Sunset Boulevard in Hollywood kam es zwischen dem Musiker und Larry King zu einem offenen und sehenswerten Gespräch. So berichtete Moz der Talkshow-Ikone von seiner Krebserkrankung und wie er vor einigen Wochen am Flughafen von San Francisco vom Sicherheitspersonal unsittlich berührt wurde.
„Ich habe Krebsgeschwüre in der Speiseröhre“, erklärte Morrissey und versicherte prompt, dass er medizinisch versorgt wird und er soweit „okay“ sei. „Viele Menschen haben es und gehen von uns. Viele Menschen haben es und gehen nicht von uns“, setzte der 56-Jährige lapidar nach. Auf Nachfrage von King, in welcher gesundheitlichen Verfassung er im Moment sei, antwortete Morrissey süffisant: „Ich blühe.“
Auf den Vorfall am Flughafen angesprochen, berichtete der ehemalige Sänger der Smiths, dass der Sicherheitsbeamte direkt an seine „privaten Stücke“ gefasst hätte. Auch die Intervention mehrerer Personen habe den Flughafenangestellten nicht davon abgebracht, Morrissey unsittlich anzufassen. „Er sagt immer wieder: ‚Das ist nur eure Meinung‘“, rekapitulierte Moz und fügte hinzu: „Sie stehen nunmal über dem Gesetz. Ich habe zwar ein Beschwerdeformular ausgefüllt, aber das wird nichts bringen.“
Schließlich sprachen die beiden auch über das Wesentliche: die Musik. Morrissey erklärte, dass er Rap-Musik nicht ausstehen könne, weil sie zu repetitiv sei, „obwohl ich die sozialen Aspekte der Musik und der Texte überaus interessant finde“ und verzog das Gesicht als ein Fan seine Meinung zu aktuellen britischen Musikern wie Sam Smith und Noel Gallagher wissen wollte. „Sam Smith? Es ist Zeit für die nächste Frage“, war Morrisseys unmissverständliche Reaktion. An sich ließ Morrissey kein gutes Haar an der aktuellen Musiklandschaft: „Niemand liebt die Musik-Industrie. Die Major-Labels versuchen nur das letzte Geld für sich herauszuquetschen. Ich war nie Teil der Industrie, deswegen bin ich bei den Menschen anerkannt. Ich spreche die Sprache der gewöhnlichen Menschen.“ Auch über das Aussterben von physischen Tonträgern und Plattenläden echauffierte sich der Sänger und jammerte, dass es “beinahe unmöglich ist, heute noch Platten zu sammeln.“
Im Anschluss an das Gespräch performte Morrissey gemeinsam mit seiner Band den Song „Kiss Me A Lot“ vom 2014er-Album WORLD PEACE IS NONE OF YOUR BUSINESS.
Seht hier das komplette Interview samt Live-Auftritt
