Morrissey behauptet, nichts veröffentlichen zu können, weil er sonst „ins Gefängnis“ käme
Keine neue Musik, denn angeblich „kannst du in England nicht frei sprechen, du kommst sonst ins Gefängnis“.
Morrissey trat am Mittwoch (13. November) im Performing Arts Center in New Jersey auf und richtete in diesem Rahmen einige Worte an das anwesende Publikum. Der ehemalige The-Smiths-Frontmann erklärte, dass man es ihm erschweren würde, Musik zu veröffentlichen, da man in Großbritannien „nicht frei sprechen“ könne – und er es trotzdem täte, so seine Auffassung.
„Wenn ihr eure Meinung äußert, kommt ihr ins Gefängnis“
„Wie ihr wisst, wird niemand mehr meine Musik veröffentlichen“, begann Morrissey seine Ansprache, bevor er sich selbst als „Hauptvertreter der Redefreiheit“ bezeichnete. Genau dies sei nämlich ein Problem seiner Meinung nach: „Zumindest in England ist es jetzt kriminalisiert“, erklärte der 65-Jährige. „In England kann man nicht frei sprechen. Wenn ihr mir nicht glaubt, fahrt dorthin. Wenn ihr eure Meinung äußert, kommt ihr ins Gefängnis. Das ist sehr, sehr schwierig.“ Demzufolge sei es für den gebürtigen Briten schwierig, neue Musik auf den Markt zu bringen.
Auf welche potenziellen Releases er sich mit seinen Aussagen bezog, verriet Morrissey nicht. Doch laut „NME“ könnte es sich um sein bislang unveröffentlichtes Album BONFIRE OF TEENAGERS handeln, das er zwischen 2020 und 2021 aufgenommen hat. Die Veröffentlichung der Platte legte sein damaliges Label Capitol Records nämlich auf Eis. 2022 behauptete der Singer-Songwriter, dass er „sich freiwillig aus jeglicher Verbindung mit Capitol Records zurückgezogen“ habe – und das, obwohl er nur zwei Monate zuvor erklärte, dass BONFIRE OF TEENAGERS über das Label herausgebracht werde. Im selben Zeitraum gab er ebenfalls bekannt, dass ihn Miley Cyrus darum gebeten habe, ihre Stimme aus einem der Album-Tracks, „I Am Veronica“, zu entfernen.
Morrisseys politische Statements
Der Grund für beide Fälle soll laut Aussagen von Label und Cyrus die politische Haltung des Musikers sein, der angeblich die umstrittene, rechtsextreme, islamfeindliche Partei „For Britain“ unterstützte und bei einem Fernsehauftritt 2019 auch ihr Abzeichen trug. Dies sorgte in Kombination mit seinen immer wieder sehr krassen Aussagen für Kontroversen um Morrissey, der allerdings selbst bestreitet, rechtsextrem zu sein.
Morrissey feuert gegen Capitol Records
Bereits im vergangenen Sommer beschwerte sich Morrissey über sein ehemaliges Musiklabel. So veröffentlichte der Sänger eine Erklärung auf seiner Webseite, in der er Capitol Records beschuldigte, BONFIRE OF TEENAGERS nur bei sich im Portfolio aufgenommen zu haben, um das Werk „zu sabotieren“. Des Weiteren warf er ihnen „Faschismus“ und eine „schlechte Zensurkultur“ vor. Morrissey selbst bezeichnet die Platte als „das beste Album meines Lebens“.