Irgendwann kommt fast jeder Track in das Alter, in der er „gar nicht mehr geht“. Das beginnt zehn bis 13 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung. Konnte man ihn vorher GERADE NOCH SO ANHÖREN im Bewusstsein, nicht den HOT SHIT vor sich zu haben, verbieten sich weitere Anhörungen mit dem Eintritt des Tracks in seine Pubertät. Weil er von der Zeit, von aktuellen Entwicklungen eingeholt wurde. Weil er plötzlich so ALT, so YESTERDAY klingt, dass ihn niemand mehr hören will. Dieser Zustand hält nicht lange an. Wird der Track erst volljährig,“geht er“ dann oft wieder. Weil irgendjemand um ein Sample aus ihm den Hit der Saison gebastelt hat. Oder weil eine Reihe von 20-jährigen Produzenten sich auf diesen Track beruft, und auf einmal klingt das, was vor Kurzem gar nicht mehr ging: zeitlos. Und jeder will das schon immer gewusst haben. Zum Beispiel „Rhythm Is A Dancer“ von SNAP!. Vor zehn Jahren hätte man keinem damit kommen dürfen, Und heute? Na also.
Wobei wir bei Metro Area wären. 1998 von Morgan Geist und Darshan Jesrani in Brooklyn gegründet. Mit sechs EPs und dem Album METRO AREA (2002) prägten Geist und Jesrani die Advanced Dance Music für mindestens ein halbes Jahrzehnt. Plötzlich krochen Dutzende von Metro-Area-Clones aus den Löchern. Die Musik des Duos war auch ein Zusammengekleistere aus der musikalischen Vergangenheit -Boogie, R’n’B, Disco, House -aber was für eines!
Das Entscheidende: Die Metro-Area-Tracks waren in den vergangenen 15 Jahren zu jedem Zeitpunkt anhörbar. Sie haben Kindheit, Pubertät und den Eintritt ins Erwachsenenleben überstanden. Auch das macht die gerade auf Morgan Geists Label Environ erschienene Doppel-12-Inch STRAIGHT A’S deutlich. Sie enthält mit „Atmosphrique“,“The Art Of Hot“,“Caught Up“ und „Miura“ die A-Seiten-Tracks der ersten vier Metro-Area-12-Inches. Aber auch hier gilt: Zeitlosigkeit ist immer eine Frage des Zeitgeistes und eine des aktuellen Stands der Mitbewerber.
